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Antibiotika: Unterwelt-Bakterium hat völlig neue Resistenzen

Selbst tiefe Höhlen beherbergen gegen Antibiotika resistente Bakterien. Eines davon kennt sogar bisher unbekannte biochemische Tricks gegen die Wirkstoffe.
Kristallhöhle von Naica - die Unbetretbare

Ein Bakterium, das mehrere hundert Meter unter der Erdoberfläche lebt, ist resistent gegen eine Vielzahl von Antibiotika. Und das, obwohl das Ökosystem seit Millionen Jahren von der Erdoberfläche abgeschnitten war. Insbesondere verwendet die Mikrobe dazu Strategien, die von Organismen an der Erdoberfläche nicht bekannt sind. Das berichten Gerard Wright und seine Arbeitsgruppe von der McMaster University im kanadischen Bundesstaat Ontario, nachdem sie das Genom von Paenibacillus sp. LC231 aus der Lechuguilla-Höhle im US-Bundesstaat New Mexico genauer untersuchten. Dabei fanden sie unter den 18 Resistenzgenen fünf ohne bekannte Verwandte, von denen drei durch bisher unbekannte Mechanismen wirken.

Die Lechuguilla-Höhle ist nicht nur eine der größten Höhlen der Welt, sie gilt wegen ihrer enorm großen Kristallformationen auch als eine der schönsten. Die tiefsten Bereiche der bisher nur teilweise erforschten Höhle waren seit vier Millionen Jahren von der Oberfläche abgeschnitten. Dennoch sind Resistenzen bei den Bakterien des Ökosystems sehr weit verbreitet. Paenibacillusallerdings ragt durch die Vielfalt der Resistenzen heraus, darunter auch solche gegen die modernsten Antibiotikaklassen. Zusätzlich fand die Arbeitsgruppe vergleichbare Resistenzprofile bei an der Oberfläche lebenden Verwandten des Organismus, so dass die entsprechenden Gene wohl zum gemeinsamen evolutionären Erbe gehören. Das Ergebnis zeige, wie groß die Vielfalt möglicher Resistenzmechanismen in der Umwelt ist, schreibt Wright.

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