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Virologie: Verblüffend schnelle Evolution von DNA-Viren

Viren mit DNA-Erbgut können sich offenbar viel schneller verändern und womöglich dabei an andere Wirte anpassen als vermutet, berichten Laura Shackelton von der Universität Oxford und ihre Kollegen. Die Forscher vermuten dies nach Untersuchungen des Erythrovirus B19 des Menschen. Das Virus befällt menschliche Knochenmarkzellen und kann zu Herzerkrankungen führen.

Die Forscher bestimmten nun anhand von verschieden alten Proben aus gelagerten Laborbeständen, wie sich das Erbgut des Virus im Laufe der Zeit verändert hatte. Dabei stellten sie fest, dass rechnerisch pro DNA-Baustein 10-4 Mutationen jährlich anfallen können. Eine derart hohe Mutationsrate vermuteten Forscher sonst nur bei Viren, deren Erbgut aus RNA besteht.

Damit bestätigen die Forscher frühere Untersuchungen, bei denen sie an einem eng verwandten Parvovirus des Hundes ähnlich schnelle Evolutionsraten festellten. Der damals analysierte Erreger hatte zunächst mehrere Jahrhunderte Katzen befallen, war dann auch vereinzelt für Hunde infektiös geworden und erlangte schließlich die Fähigkeit, auch von Hund zu Hund übertragbar zu werden. Dies geschah innerhalb von wenigen Jahrhunderten, wie die Wissenschaftler anhand von Modellrechnungen und Mutationsanalysen von Virusstämmen schlussfolgerten.

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