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Lazarus-Arten: Vermeintlich ausgestorbene Seeschlangen leben vor Australien

Vor 15 Jahren verschwanden sie. Nun tauchten die beiden Seeschlangenarten wieder auf - 2000 Kilometer von ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet.
Seeschlange Aipysurus foliosquama

Unverhofft stieß ein Wissenschaftlerteam um Blanche D'Anastasi von der James Cook University in Queensland auf zwei seit Jahren verloren geglaubte Seeschlangenarten. Am Ningaloo-Riff vor Westaustralien sichtete ein Wildhüter die beiden Arten Aipysurus foliosquama und Aipysurus apraefrontalis, deren letzte bekannte Populationen in der Timorsee vor mehr als zehn Jahren verschwunden waren. Erste Untersuchungen der Forscherin zeigten, dass die Sichtung vor Westaustralien kein Einzelfall ist, sondern dass die Schlangen dort eine größere Population bilden. Eine der Arten ist, wie sich herausstellte, sogar noch 500 Kilometer weiter im Süden zu finden.

Nach der Entdeckung untersuchte D'Anastasis Arbeitsgruppe systematisch die beiden neu entdeckten Populationen. Vermutlich waren sie deswegen vorher nicht aufgefallen, weil die beiden Arten nun fast 2000 Kilometer von ihrem letzten bekannten Verbreitungsgebiet entfernt leben – niemand hätte sie dort erwartet. Und das war nicht die einzige Überraschung: Bisher hatte man Aipysurus foliosquama und Aipysurus apraefrontalis als reine Riffspezies betrachtet, berichtet D'Anastasi. Doch wie die Forscherin und ihre Kollegen feststellten, fühlt sich A. foliosquama durchaus auch in Seegraswiesen wohl. Allerdings sind die Tiere nach wie vor sehr gefährdet, zumal bis heute nicht geklärt ist, weshalb sie in ihrem alten Lebensraum ausstarben.

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