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Meere: Versauerung bremst Wachstum von Korallenriffen schon heute

Ein einzigartiges Experiment im Great Barrier Reef belegt die Folgen der Ozeanversauerung.
Korallen

Die Versauerung der Meere macht unseren Korallenriffen zu schaffen – und zwar nicht erst in den kommenden Jahrzehnten, sondern bereits heute. Das berichten Wissenschaftler um Rebecca Albright von der Stanford University im Fachmagazin "Nature". Im Rahmen eines einzigartigen Experiments in freier Wildbahn bestätigten sie nun erstmals, was Laboruntersuchungen bereits vermuten ließen: Sinkt der pH-Wert der Meere durch die Aufnahme von immer mehr Kohlendioxid, verlangsamt sich auch das Riffwachstum zusehends.

Das hängt vor allem damit zusammen, dass das saure Wasser die Bildung der Kalkschalen erschwert, die sozusagen das Rückgrat vieler Riffe bilden. Bereits in früheren Untersuchungen entdeckten Forscher Hinweise darauf, dass die Kalzifizierungsrate der Korallenriffe 2008 und 2009 bereits rund 40 Prozent niedriger war als noch in den Jahren 1975 und 1976. Bislang blieb aber unklar, in welchem Ausmaß daran tatsächlich die Ozeanversauerung schuld ist, neben anderen menschengemachten Einflussfaktoren wie der Erwärmung, Verschmutzung und Überfischung der Meere.

Um dies unter möglichst natürlichen Bedingungen aufzuklären, erhöhte das Team um Albright mit Hilfe von Chemikalien den pH-Wert des Wassers in einem kleinen Atoll im südlichen Great Barrier Reef, so dass die Wasserbedingungen wieder jenen der vorindustriellen Ära glichen. Im weniger saurem Wasser nahm die Kalzifizierungsrate zu – und die Wachstumsrate des Korallenriffs stieg ebenfalls um rund sieben Prozent an, wie die Forscher beobachteten. Dieses Ergebnis legt nahe, dass die Riffe auf Grund der Ozeanversauerung bereits heute langsamer wachsen als noch vor 100 Jahren, erläutert Albright. Inzwischen sind die Meere etwa 30 Prozent saurer als vor der Industrialisierung. Um die marinen Ökosysteme langfristig zu schützen, sei es demnach dringend ratsam, den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren. Schätzungsweise und 40 Prozent des Kohlendioxids, das durch den Menschen in die Luft gelangt, wird von den Meeren aufgenommen.

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