Direkt zum Inhalt

Great Barrier Reef: Verwüstung auf 700 Kilometern

Die Korallenbleiche hat das Great Barrier Reef auf 700 Kilometer Länge verwüstet. Die schlimmsten Schäden finden sich im Nordteil. Gute Nachrichten kommen dagegen aus dem Süden.
Taucher dokumentiert die Schäden durch Korallenbleiche am Great Barrier Reef

Im australischen Great Barrier Reef, dem größten Korallenriff der Welt, sterben Korallen in einem Ausmaß ab, wie es bislang noch nie beobachtet wurde. Entlang eines 700 Kilometer langen Abschnitts im Norden des Kontinents seien im Schnitt 67 Prozent aller Korallen abgestorben. Das melden jetzt Forscher des Australian Research Council (ARC) Centre of Excellence for Coral Reef Studies, einem Forschungszentrum an der James Cook University in Townsville. Die Wissenschaftler ziehen damit nun eine Art erstes Fazit nach der 2016er Saison.

Karte des Korallenverlusts | Der am stärksten betroffene Bereich erstreckt sich entlang der Nordküste des Kontinents. Hier sind in manchen Zonen bis zu 85 Prozent der Flachwasserkorallen abgestorben.

Die Lage ist erfreulicherweise nicht überall gleich dramatisch. Je weiter südlich die Forscher suchten, desto geringer waren die Schäden. In den kälteren Zonen der mittleren Abschnitte betrug der Anteil abgestorbener Korallen nur rund sechs Prozent, noch weiter südlich lag er sogar noch darunter. Diese Regionen seien sehr glimpflich davongekommen und hätten sich bereits wieder zum großen Teil erholt.

Die ungewohnt starken Zerstörungen im Norden des Riffs würden sich zudem nur auf die Flachwasserbereiche erstrecken. In den Korallenbänke weiter draußen, am Rand des Kontinentalsockels, seien etwa 26 Prozent der Korallen abgestorben. Aufsteigendes kühles Tiefenwasser wirke vermutlich der Bleiche entgegen, erklärt Terry Hughes, Direktor des Forschungszentrums.

Die Korallen sterben, wenn sie zu lange zu hohen Wassertemperaturen ausgesetzt sind. Dadurch verlieren sie ihre Symbionten, zurück bleibt die leere Kalkhülle. Bis sich die stark betroffenen Bereiche wieder erholt haben, dürften nach Meinung der Experten 10 bis 15 Jahre vergehen – sofern in der Zwischenzeit nicht die nächste Bleiche einsetzt und alle Fortschritte im langsamen Regenerationsprozess zunichtemacht. Angesichts weltweit steigender Temperaturen und immer extremerer Wetterereignisse gilt dies als nicht unwahrscheinlich. Auslöser für die Korallenbleiche der letzten acht bis neun Monate dürfte der starke El Niño gewesen sein. Auch er war das stärkste jemals beobachtete Ereignis seiner Art.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.