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Chirurgie: Viele Bandscheiben-OPs überflüssig?

Etliche Bandscheibenoperationen müssen nicht sein und könnten durch Schmerz- oder Bewegungstherapie genauso gut behandelt werden. Was viele Experten hierzulande schon lange propagieren, wird jetzt durch das Ergebnis einer randomisierten Studie in den USA bestätigt.

Forscher um James Weinstein an der Dartmouth Medical School in Hanover hatten über zwei Jahre hinweg den Zustand von operierten Patienten mit dem von Bandscheibenpatienten verglichen, die sich einer nicht-operativen Therapie unterzogen hatten. Bei beiden Gruppen sei innerhalb dieses Zeitraums eine Verbesserung der Schmerzen eingetreten, so ihr Fazit. Zwar sei das Befinden der operierten Patienten im Allgemeinen besser gewesen als das der alternativ therapierten Patienten, doch nur geringfügig.

Das teilweise oder ganze Entfernen der verrutschten Bandscheibe gehört in den USA zu den häufigsten chirurgischen Eingriffen bei Patienten mit Rücken- oder Beinschmerzen. Laut Statistik existieren aber große Unterschiede in der Operationsfrequenz zwischen einzelnen Regionen und auch international, die nach Ansicht der Forscher Fragen nach der besten Methode aufwerfen.

Auch in Deutschland werden jedes Jahr über 70 000 Operationen an der Bandscheibe durchgeführt. Nach Meinung von Fachleuten sind viele dieser Eingriffe überflüssig und könnten durch nicht-operative Behandlungsformen wie etwa Physiotherapien ersetzt werden. Häufig sei der Schmerz auch nur eine Frage der Zeit, da die Bandscheibe zu großen Teilen aus Wasser besteht und das ausgetretene Vorfallgewebe nach einiger Zeit schrumpft und der Druck auf den Nerv nachlässt. Eine Operation ist nach Auffassung von Experten allerdings unumgänglich, wenn schwere Lähmungen der Beine oder Blase auftreten. (bf)

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