News: Völlig neue Krebsmedikamente im Test
Bei Krebs spielen die Enyzme eine besondere Rolle. Hartwig: "Mit Hilfe dieser Enzyme brechen Tumorzellen aus ihrem Ursprungsgewebe aus, lassen sich mit dem Blutstrom forttragen und setzen sich an anderen Stellen des Körpers fest." Daraus entstehen dann die sogenannten Metastasen, durch die Krebserkrankungen nicht mehr heilbar werden. "Wir haben Substanzen gefunden, die diese Metallo-Matrixproteasen sehr spezifisch hemmen. Wir stehen dabei bei Lungen- und Eierstockkrebs bereits in klinischen Untersuchungen an Patienten (Phase II, Dosisfindung an Kranken)."
Bei Versuchen mit Mäusen mit derartigem Eierstockkrebs – die Krankheit führt bei ihnen normalerweise bis zum 30. Tag zum Tod – überlebten bei einer Gabe von 20 Milligramm der Substanz pro Kilogramm Körpergewicht 50 Prozent der Tiere den Testzeitraum von 150 Tagen. Gab man den Tieren einmal zusätzlich das seit langem eingesetzte Zytostatikum Cisplatin, überlebten gar alle der krebskranken Labormäuse. Die Hemmung der Enzyme, mit denen Krebszellen auf todbringende "Wanderschaft" gehen, stellt neben neuen Substanzen zur Verhinderung der Blutversorgung von Tumoren eine Wirkprinzip dar, das es bisher noch nicht gab.
Doch die Entwicklung geht noch weiter: Ähnliche Metallo-Matrixproteasen sind auch für die Zerstörung des Gelenksknorpels bei den rheumatischen Gelenksentzündungen verantwortlich. Auch dagegen hat Bayer Substanzen in Entwicklung. Hartwig: "Bei Meerschweinchen, denen man den Meniskus teilweise entfernte, konnte mit einem solchen Enzym-Hemmer der Schaden am Knorpelgewebe verhindert werden." Auch hier laufen bereits Studien mit Patienten (Phase II).
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