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Klimazyklen: Warmer Atlantik bringt Nordeuropa feuchte Sommer

Wetterdaten zeigen, dass die Sommer in Nordeuropa seit Mitte der 1990er Jahre ungewöhnlich feucht sind. Rowan Sutton und Buwen Dong vom britischen National Centre for Atmospheric Science in Reading führen das jetzt auf eine zeitgleiche Erwärmung des Nordatlantiks zurück, die das Wetter in Europa beeinflusst. Die Veränderungen in Wetter und Meerestemperaturen entsprechen einem Zustand des Klimasystems, den Meteorologen schon in den Jahren zwischen 1930 und 1960 beobachteten. Demnach gehen die feuchteren Sommer auf einen regelmäßigen Klimazyklus zurück, die Atlantische Multidekadische Oszillation (AMO), und werden nach Ansicht der Forscher daher für die nächsten Jahrzehnte den Normalzustand darstellen.

Feuchte Sommer in Nordeuropa | Ein breites Band mit höheren Niederschlägen von Juni bis August zieht sich quer durch Mitteleuropa. Die Forscher verglichen die Niederschläge seit Mitte der 90er Jahre mit der Phase eines kühleren Atlantiks in den Jahrzehnten zuvor.

Die Ursache in der Veränderung vermuten die Forscher in einer positiven Phase der Nordatlantischen Oszillation (NAO) in den 80er und 90er Jahren, die höhere Luftdruckunterschiede über dem Atlantik brachte und damit verbunden stärkeren ozeanischen Wärmetransport. Verglichen mit den Jahrzehnten seit 1960 ist es in Europa von März bis November konsistent wärmer geworden. Die Regionen stärkster Erwärmung verändern sich jedoch mit den Jahreszeiten: Im Frühling ist vor allem Westeuropa wärmer, im Sommer dagegen erstrecken sich um etwa ein Grad Celsius höhere Temperaturen über den Mittelmeerraum bis weit nach Osteuropa hinein. Im Herbst ist dafür die Erwärmung in Nordeuropa am deutlichsten.

Entsprechend verändern sich auch die Niederschläge. Die Iberische Halbinsel wird im Frühling etwas feuchter, Frankreich und Großbritannien trockener. Im Sommer jedoch zieht sich ein breites Band mit bis zu 20 Prozent mehr Niederschlägen von Irland bis ins Baltikum quer über Nordeuropa, während der Mittelmeerraum um bis zu 40 Prozent weniger Regen bekommt. Wann die AMO wieder in die vorherige Phase ihres Zyklus schwingt, ist nach Ansicht der beiden Forscher noch völlig unklar.

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