Direkt zum Inhalt

Ichthyologie: Warum der Schwertfisch so schnell ist

Die Fische mit dem markanten Oberkiefer gehören zu den schnellsten Schwimmern im Tierreich. Ihr stromlinienförmiger Körper ist nur ein Grund dafür.
Schwertfische gehören leider zur beliebtesten Beute von Sportfischern

Der ganze Körper der Schwertfische (Xiphias gladius) ist auf Tempo ausgelegt: Die hochagilen Jäger sind stromlinienförmig gebaut und besitzen kräftige Flossen. Bis zu 100 Kilometer pro Stunde können die Tiere mit dem charakteristischen Oberkiefer erreichen, wenn sie wandern oder flinken Arten wie Tunfischen nachstellen. Schwertfische gehören damit zu den schnellsten marinen Lebewesen – auch weil sie über eine besondere Anpassung verfügen, die ihnen das hohe Tempo erlaubt. Wie John Videler von der Universität Leiden und sein Team festgestellt haben, ölen sich die Schwertfische regelrecht ein, um dadurch die Reibung im Wasser zu verringern. Die Forscher hatten sich von einer früheren Studie inspirieren lassen, die eine zuvor unbekannte weiche Stelle im Schädel der Raubfische an der Basis der Kiefers ausgemacht hatte. Deshalb packten Videler und Co zwei der Tiere in einen Magnetresonanztomografen und durchleuchteten die Schädel.

Die Hälfte des Oberkiefers wird demnach von einer großen Öl produzierenden Drüse eingenommen, die über Kapillaren im Knochen mit der Oberfläche verbunden ist. Die Haut kann daher beständig Öl – das vor allem aus Methylestern besteht – über winzige Poren abgeben und sich dadurch einfetten. Zugleich sind die Poren von zahlreichen zähnchenförmigen Strukturen umgeben. Die Biologen vermuten, dass diese kleinen Zähne zusammen mit dem Öl eine superhydrophobe Oberfläche schaffen, welche die Reibung um rund 20 Prozent herabsetzt und den Wasserwiderstand verringert – die Fische gleiten schneller durchs Wasser. Dies könnte für biotechnologische Anwendungen brauchbar sein, doch weitere Studien am lebenden Schwertfisch sind notorisch schwierig: Im Meer kann man ihnen kaum folgen, und im Aquarium überleben die stressanfälligen Fische leider selten lange.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.