Direkt zum Inhalt

Der Sternenhimmel im Februar: Wegweiser durch den Winter

Wenn nicht gerade Wolken die Sicht versperren, sind die langen Winternächte mit ihrer klaren Luft ein Eldorado für Sterngucker.
Sternenhimmel
Der Sternenhimmel im Februar 2008 | Himmelsanblick in der ersten Februar-Hälfte gegen 21 Uhr, in der zweiten Monatshälfte gegen 20 Uhr MEZ.
Das bekannteste Sternbild – zumindest vom Namen her – dürfte der Große Wagen sein. Dabei ist er Teil des noch größeren "Großen Bären" und wird in hellen Winternächten zudem von einer Konstellation deutlich ausgestochen, die bestimmt jedem schon einmal ins Auge gesprungen ist: dem Himmelsjäger Orion. Im Februar ist er selbst neben seinen ebenfalls recht hellen Nachbarn Stier, Fuhrmann, Zwillinge und dem Großen und Kleinen Hund nicht zu übersehen.

Wie der Wagen kann auch Orion als Wegweiser für Sternfreunde dienen, die gerade erst lernen, sich am Himmel zurechtzufinden. Auffällig ist besonders seine kurze, gerade Linie aus drei Sternen, die alle den gleichen Abstand und die gleiche Helligkeit haben: der berühmte Gürtel des Orions.

Die Gürtelsterne scheinen dabei weniger hell als Rigel (Beta Orionis), der den rechten (westlichen) Fuß des Kriegers markiert, und Beteigeuze (Alpha Orionis) an seiner linken Schulter. Rigel ist ein 0.-Größe-Stern, Beteigeuzes Helligkeit beträgt etwa 0,5te Größe, schwankt jedoch leicht. Der Gürtel liegt in der Mitte zwischen den beiden. Unter ihm findet sich ein kleiner, schwach leuchtenden Fleck. Das ist M 42, der Orionnebel, das Paradebeispiel eines Emissionsnebels, also einer ausgedehnte Wolke aus Wasserstoffgas, die von den jungen, heißen Sternen in ihrem Innern ionisiert wird. Wenn wir diesen Nebel betrachten, sehen wir eine Sternwiege, in die nicht nur neue Sonnen eingebettet sind, sondern ganze Sonnensysteme.

Februar-Kalender

6. 2. Merkur in Konjunktion
7. 2. Neumond (4.44 Uhr)
11. 2. Neptun in Konjunktion
14. 2. erstes Mondviertel (4.33)
18. 2. Merkur wird prograd
21. 2. Vollmond (4.30 Uhr), totale Mondfinsternis (1.35 – 7.16 Uhr)
24. 2. Saturn in Opposition
29. 2. letztes Mondviertel (3.18) nahe Antares
Verlängert man die Linie des Gürtels nach rechts oben so stößt man als ersten helleren Stern auf Aldebaran (Alpha Tauri). Es hat den Anschein, als forme der orangefarbene Stern 1. Größe mit einigen schwächeren Objekten eine Pfeilspitze. Das ist der berühmte Hyaden-Sternhaufen. Allerdings liegt Aldebaran in einer Entfernung von 65 Lichtjahren und gehört daher nicht wirklich zu den 150 Lichtjahre entfernten Hyaden. Zusammen bilden sie jedoch das Gesicht des Stiers, mit Aldebaran als dem leuchtenden Auge.

Noch etwas weiter nach rechts oben landen wir bei den Plejaden (M 45), einem kleineren, aber helleren Sternhaufen. Ganz oben, beinahe im Zenit, können Sie noch den Fuhrmann ("Auriga") erkennen. Sein hellster Stern ist Kapella mit einer Helligkeit von ebenfalls 0. Größe. Am entgegengesetzten Ende der verlängerten Gürtellinie des Orion, also gen links unten, kommt man am hellsten Stern des Nachthimmels nicht vorbei: Mit -1,5ter Größe stellt Sirius (Alpha Canis Maioris) hier alles in seiner Umgebung in den Schatten. Er liegt in einer Entfernung von nur 8,6 Lichtjahren und ist damit der nächste Stern, der je von der Nordhälfte der Erde mit bloßem Auge sichtbar war.

Großer Wagen und Jagdhunde | Kein Sternmuster ist bekannter als der Große Wagen. Unter seiner Deichsel verbergen sich die Jagdhunde.
Schon etwas fortgeschrittene Himmelsspäher suchen jenseits der von Orion gewiesenen Winterhimmel-Highlights nach Beute. Ein wenig unterhalb des Großen Wagens bietet sich etwa die leicht übersehene Konstellation der Jagdhunde (Canes Venatici) an, entdeckt zu werden. Hier wartet etwa der Kugelsternhaufen M 3 und die bekannteste Doppelgalaxie, M 51 auf Bewunderer mit guter Beobachtungsausstattung. In der Whirlpool- oder Feuerrad-Galaxie begegneten sich vor 56 Millionen Jahren zwei Galaxien und noch heute zieht sich ein Streif aus Sternen von der einen zur anderen. Lord Rosse konnte die Spiralstruktur der größeren erstmals 1845 mit einem Spiegelteleskop mit mehr als 180 Zentimeter Öffnung nachweisen

Planeten im Februar

Merkur bei Venus | Morgens um 7 ist die astronomische Welt noch in Ordnung: Der flinke Merkur gibt sich am 26. Februar ein Stelldichein mit seiner Nachbarin, der Venus.
Merkur ist nur noch am 1. Februar mit viel Glück zu erspähen, danach ist er zu nahe an der Sonne, um sich gegen die Abenddämmerung durchsetzen zu können. Am 6. steht er in unterer Konjunktion – also in einer Linie mit der Sonne, aber fast vier Grad über ihr. Etwa ab dem 14. taucht der flinke Planet kurz vor Sonnenaufgang in der Dämmerung am Osthorizont wieder auf, um den 15. herum bildet er mit Jupiter und Venus kurz vor 7 Uhr einen flachen Bogen über dem Horizont. Bereits eine halbe Stunde später dürfte er in der Dämmerung verblassen. Am 19. geht er gleichzeitig mit Venus auf und ist rund eine Stunde lang zu sehen. In den Morgenstunden des 26. und 27. begegnen sich die beiden dann. Merkur erreicht 0,3te Größe, Venus sogar – 4. Größe. Eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang stehen sie nur rund fünf Grad über dem Horizont – ein Feldstecher hilft beim Suchen.

Venus ist jetzt Morgenstern, auch wenn sie nach ihrem Aufgang im ersten Monatsdrittel nur noch etwa eine Stunde lang bis Sonnenaufgang sichtbar ist. Gegen Monatsende nähert sie sich Merkur und der Sonne, gleichzeitig verschlechtern sich die Sichtbedingungen immer mehr. Das Treffen mit Merkur am 26. kündigt schon ihren Rückzug vom Himmel an. Am 15. gesellt sich Jupiter zu ihnen: Gegen 7 Uhr können Sie dann kurz vor Sonnenaufgang eine Planetenkette am Horizont sehen. Der – 1,9te Größe helle Gasriese baut seine Morgensichtbarkeit langsam aus und verschwindet gegen Ende des Monats erst etwa zwei Stunden nach seinem Aufgang in der Dämmerung.

Mars hat seine Schleifenbewegung beendet und wandert jetzt langsam als auffälliges Gestirn – 0,2ter Größe wieder vom Stier in Richtung Zwillinge. Er ist noch fast die ganze Nacht über zu sehen, zieht sich aber langsam vom Morgenhimmel zurück. Im letzten Monatsdrittel geht er bereits zwei bis drei Stunden vor Einbruch der Morgendämmerung unter.

Totale Mondfinsternis | Nicht verpassen: Am Morgen des 21. Februar findet die einzige totale Mondfinsternis des Jahres statt! Zwar durchläuft der Trabant auch am 16. August 2008 den Erdschatten, wird dann aber nicht völlig verdunkelt.
Saturn verlagert seine Aufgänge zunehmend in die Abenddämmerung und ist die ganze Nacht über in der Nähe von Regulus (Alpha Leonis) zu sehen, dem hellen Hauptstern des Löwen, bevor er schließlich in der Morgendämmerung untergeht. Am 24. steht er genau in Opposition und somit am Himmel der Sonne exakt gegenüber. Er strahlt dann auffällig mit 0,2ter Größe hoch im Süden.

Die ringförmige Sonnenfinsternis am 7. ist nur von der Antarktis und Ostaustralien aus zu sehen. Zwei Tage später steht der Mond 5,5 Grad nördlich von Uranus und dem 4,2te Größe hellen Theta Aquarii. Am 16. besucht er Mars und Beta Aurigae, am 20. um Mitternacht Regulus und Saturn.

Mond- und Planetenlauf im Februar 2008 | Die Pfeile im Monatspanorama kennzeichnen die Bewegungen von Sonne und Planeten von Monatsanfang bis -ende. Die untere Leiste gibt die Zeit an, wann der darüberliegende Bereich zur Monatsmitte im Süden steht.
Am Morgen des 21. erleben wir dann eine totale Mondfinsternis. Sie dauert von 1.35 bis 7.16 Uhr, die partielle Phase von 2.42 bis 6.10 Uhr. Die Totalität ist zwischen 3.58 und 4.53 Uhr – also etwas für Frühaufsteher. Am 25. steht der Mond dann noch bei Spika und am 29. nahe Antares. (ak/jo/frs/khw)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.