25. Dezember 2004, 4.08 Uhr: sprungfedergetrieben löst sich die Landesonde Huygens vom Orbiter Cassini mit einer Geschwindigkeit von etwa 35 Zentimetern pro Sekunde (Illustration). Beide sind gerade in der Nähe des Saturnmonds Japetus, werden aber von der Schwerkraft des Ringplaneten auf Kollisionskurs mit Titan gezogen. Cassini muss deshalb am 28.12. sein Triebwerk zünden, um drei Wochen später aus 60000 Kilometer Entfernung Huygens Landung auf dem Mond zu verfolgen (Grafik der Flugroute siehe »Rendezvous mit einer Ringwelt« September-2004-Ausgabe, S. 24).

In den Vormittagsstunden des 14. Januars 2005 wird Huygens in die dichte Atmosphäre einzutauchen. Um 11.30 Uhr MEZ soll dann die wahrscheinlich harte Landung auf der noch kaum erforschten Oberfläche des Mondes erfolgen – es wird das erste Landemanöver in der Geschichte der Raumfahrt auf einem Körper des äußeren Sonnensystems sein.

Titan ist der einzige Mond mit einer dichten Atmosphäre. Wie die Lufthülle der Erde enthält sie hauptsächlich Stickstoff. Ferner ist er einer der wenigen Orte im Sonnensystem, an dem sich primitives Leben entwickelt haben könnte. Seit einigen Jahren ist sicher, dass es dort Wasser gibt. Die jüngsten Messungen der Cassini-Instrumente lassen auch für die Experimente der Huygens-Sonde eine vielfältige Mischung von organischen Molekülen auf Titan und in dessen Atmosphäre erwarten. Diese könnten der Zusammensetzung der Erdatmosphäre in einem sehr frühen Stadium ähnlich sein.

Einen ausführlichen Artikel über den Missionsablauf und die Forschungsziele, die von den amerikanischen und europäischen Wissenschaftlern mit diesem Sonden-Duo verfolgt werden, finden Sie in der Januar-Februar-2005-Ausgabe von ASTRONOMIE HEUTE >> js / dre