Direkt zum Inhalt

Sterne: Weißer Zwerg zerreißt Kometen

Viele Weiße Zwerge sind durch abstürzende Überreste felsiger Asteroiden verschmutzt. Hubble beobachtete jetzt, wie ein eisiger Komet zerrissen wurde.
Komet nähert sich Weißem Zwerg (künstlerische Darstellung)

Ein Viertel bis die Hälfte aller Weißen Zwerge weisen in ihrem engsten Umfeld die Überreste von Kleinplaneten oder felsigen Asteroiden auf. Die sehr kompakten "Sternleichen" sind extrem dicht und verfügen über immense Anziehungskräfte, die alles zerreißen können, was in ihren näheren Umkreis kommt. Das Kepler-Weltraumteleskop konnte einen solchen gewalttätigen Vorgang bereits bei extrasolaren Kleinplaneten beobachten. Dieses Schicksal droht allerdings auch eishaltigen Kometen, wie ein Team um Siyi Xu von der Europäischen Südsternwarte mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops und des Keck-Observatoriums auf Hawaii nachweisen konnte. Seine Daten bezeugen, dass ein riesiger Komet in den Einflussbereich des Weißen Zwergs WD 1425+540 geraten sein muss und seine Spuren in der Atmosphäre des Objekts hinterlassen hat. Erstmals konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass sich Stickstoff in den abstürzenden Resten befand, die auf den Weißen Zwerg niedergingen.

Die Zusammensetzung des Kometen im 170 Lichtjahre von uns entfernten System im Sternbild des Bärenhüters erinnerte Xu und Co an die des Halleyschen Kometen, der regelmäßig alle 74 bis 79 Jahre die Erde passiert und wegen seines ausgeprägten Schweifs sehr auffällig ist. Der Komet im Bärenhüter ist allerdings 100 000-mal massereicher als Halley und besteht offensichtlich aus großen Mengen Eis. Ihre Ergebnisse legten nahe, dass es rund um den Weißen Zwerg, der seit 1974 bekannt ist, bislang unbekannte Planeten geben könnte, so Xu. Diese hätten die Bahn des Kometen in einem unserem Kuipergürtel ähnlichen Band gestört und ihn auf die letztlich fatale Reise in Richtung des Weißen Zwergs gelenkt. Der Komet belege zudem, dass auch eisige Himmelsobjekte die Evolution von Sternen über Rote Riesen hinweg zu Weißen Zwergen unbeschadet überstehen können und nicht schon vorher verdampfen, meinen die Wissenschaftler.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.