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Legale Drogen: Wer raucht denn heute noch?

Weltweit sinkt der Anteil der Raucher - in Deutschland allerdings langsamer als etwa in den USA. Doch auch dort ist der Nikotinkonsum in bestimmten Gruppen noch besonders verbreitet.
Zigarette

2015 griff weltweit jeder vierte Mann und jede fünfte Frau täglich zur Zigarette, so das Ergebnis einer internationalen Metaanalyse 2017 im medizinischen Fachblatt "The Lancet". Demnach ist der Anteil der Raucher weltweit zwischen 1990 und 2015 unter Frauen um mehr als ein Drittel, unter Männern um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Ein Sieg der Aufklärung über die Zigarettenindustrie?

Nur bedingt, wie ein Team um Jeffrey Drope von der Marquette University aufschlüsselt. Die Gesundheitsforscher untersuchten im Auftrag der American Cancer Society, in welchen Teilen der US-Bevölkerung die Zigarette weiterhin beliebt ist. In bestimmten Gruppen liege der Anteil der Raucher beträchtlich über dem US-Schnitt von rund 15 Prozent, berichten die Forscher jetzt in der Zeitschrift "CA: A Cancer Journal for Clinicians". Besonders betroffen seien Menschen mit niedrigem Einkommen und Bildungsgrad: Unterhalb der Armutsgrenze rauchte jeder Vierte, mit College-Abschluss hingegen nur gut jeder Zwanzigste.

Weiterhin hängen Männer ein wenig häufiger am Glimmstängel als Frauen, doch der Vorsprung schmilzt. Die ethnische Herkunft spielt eine größere Rolle: Unter Weißen und Afroamerikanern liege die Zahl der Raucher ein wenig über dem Durchschnitt, unter Asiaten und Lateinamerikanern darunter – und bei Menschen mit multiethnischen oder indianischen Wurzeln mit rund 25 Prozent am höchsten. Der größte Risikofaktor sind jedoch psychische Erkrankungen, insbesondere schizophrene Psychosen, denn unter den Betroffenen rauchen fast 60 Prozent. Experten vermuten, dass sie ihre Leiden bewusst oder unbewusst mit psychoaktiven Substanzen zu mildern versuchen.

Laut der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen beträgt der Anteil der Raucher in Deutschland je nach Studie rund 20 bis 30 Prozent. Im Jahr 2015 waren es den "Lancet"-Daten zufolge insgesamt 16 Millionen Menschen, darunter 9 Millionen Männer und 7 Millionen Frauen. Der Anteil sinkt hier zu Lande langsamer als in den USA und im internationalen Durchschnitt: Zwischen 1990 und 2015 nahm er unter deutschen Männern um rund 21 Prozent ab (weltweit: 28 Prozent), unter deutschen Frauen nur um 8 Prozent (weltweit: 34 Prozent).

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