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Ornithologie: Wie kühlt sich ein Vogel ab?

Der Südliche Gelbschnabeltoko hat ein Problem: Wenn es ihm zu heiß wird, kann er nicht schwitzen. Deshalb muss sein großer Schnabel herhalten.
Südlicher Gelbschnabeltoko

Wenn es Vögeln zu heiß wird, können sie sich nicht durch Schwitzen abkühlen. Stattdessen müssen sie mit offenem Schnabel hecheln, um die Temperatur des Bluts zu senken. Oder sie weiten ihre Blutgefäße und geben auf diese Weise Wärme ab. Der Südliche Gelbschnabeltoko (Tockus leucomelas), ein Vertreter der Nashornvögel, setzt dabei auf sein markantestes Merkmal: seinen riesigen Schnabel. Das ergaben Thermobildauswertungen von Biologen um Tanja van de Ven von der University of Cape Town, die 18 der Nashornvögel unter verschiedenen Temperaturverhältnissen beobachteten.

Sobald die Lufttemperaturen einen Schwellenwert von 30 bis 40 Grad Celsius überschritten, erwärmte sich der Schnabel überdurchschnittlich stark – für die Forscher ein Hinweis darauf, dass die Vögel aktiv Blut dorthin pumpten, um Wärme aus dem Körperinneren abzuführen. Der Schnabel der Südlichen Gelbschnabeltokos leuchtete in den Thermoaufnahmen richtiggehend auf. Damit wirkt er ähnlich wie jener von Tukanen, bei denen diese Funktion schon vor einigen Jahren nachgewiesen wurde.

Tukane führen überschüssige Wärmeenergie allerdings wesentlich effektiver ab: Ihr riesiger Schnabel sorgt für 60 Prozent der Abgabe, während es bei den Tokos nur acht Prozent sind. Allerdings beträgt der Anteil des Schnabels an der gesamten Oberfläche bei den Tukanen ein Drittel bis die Hälfte. Bei der Nashornvogelart dagegen sind weniger als zehn Prozent. Zudem ist ihr Schnabel härter, weil das verantwortliche Keratin eine dickere Schicht bildet: Die Blutgefäße liegen daher tiefer unter der Oberfläche, was die Wärmeabgabe hemmt. Und schließlich weiten sich bei den Tukanen die Blutgefäße bereits bei niedrigeren Temperaturen aus, was wiederum mit den typischen Umweltbedingungen zusammenhängen könnte: Tukane leben in feuchteren Klimaten als der Gelbschnabeltoko: Hecheln ist für sie daher weniger effektiv als in den Trockengebieten, wo der Toko vorkommt.

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