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Raumfahrt: Wird ein Klimaskeptiker Chef der NASA?

Donald Trump hat sich lange Zeit gelassen, um den wichtigsten Posten der zivilen Raumfahrt neu zu besetzen. Dafür stößt seine Entscheidung für Jim Bridenstine auf große Kritik - aus mehreren Gründen.
Der Start von Osiris-Rex am 9. September 2016

Der Republikaner Jim Bridenstine soll neuer Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA werden. Die Entscheidung Donald Trumps, die viele Beobachter erwartet hatten, schlägt hohe Wellen: Einerseits fehle dem Nominierten die nötige Erfahrung für den wichtigsten Posten der zivilen amerikanischen Raumfahrt, monieren Kritiker. Andererseits hat sich Bridenstine in der Vergangenheit skeptisch über den menschlichen Einfluss auf die Erderwärmung geäußert, berichten US-Medien.

Jim Bridenstine | Der Republikaner Jim Bridenstine soll neuer NASA-Administrator werden.

Fest steht, dass der NASA-Administrator in spe nicht gerade auf eine klassische Raumfahrtlaufbahn zurückblickt. Der 42-Jährige hat Wirtschaftswissenschaften und Psychologie studiert. Daneben ist er ausgebildeter Militärpilot, der unter anderem in Afghanistan Kampfeinsätze geflogen sein soll. Seit dem Jahr 2012 sitzt Bridenstine für den US-Bundesstaat Oklahoma im Repräsentantenhaus. Zuvor war er zwei Jahre lang Leiter eines Raumfahrtmuseums in der Stadt Tulsa.

Damit bringt er deutlich weniger Erfahrung mit als sein Vorgänger Charles Bolden, der als ehemaliger Astronaut mehrfach im Weltraum war. Dafür scheinen seine Vorstellungen denen der Trump-Administration zu entsprechen: Bridenstine will die Rolle kommerzieller Anbieter in der Raumfahrt stärken, den Mond besiedeln und China die Stirn bieten, wie er im November 2016 in einem Blogbeitrag schrieb. Auch gilt er als Befürworter der neuen Schwerlastrakete SLS, deren Entwicklung immer wieder in der Kritik stand.

Offen ist seine Haltung zum menschengemachten Klimawandel. So sagte Bridenstine 2013, dass "die globalen Temperaturen seit zehn Jahren nicht ansteigen" – ein beliebtes Argument von Klimaskeptikern, das mittlerweile als Trugschluss entlarvt wurde. Trumps Kandidat sei ein Klimawandelleugner wie Scott Pruitt, der Chef der Umweltbehörde EPA, twitterte etwa der Klimaforscher Michael Gerrard von der Columbia University.

Andere Experten nehmen Bridenstine dagegen in Schutz und beteuern, dass er den menschengemachten Klimawandel anerkenne. Von der Frage dürfte viel abhängen: Schließlich zählt die Beobachtung des Erdklimas zu einer der Kernaufgaben der NASA.

Bei all dem ist allerdings unwahrscheinlich, dass Bridenstine Pläne für Erdbeobachtungssatelliten eindampfen wird. Sein Bundesstaat wird regelmäßig von Wirbelstürmen heimgesucht, die sich am besten vom Weltall aus vorhersagen lassen, gab der Republikaner Anfang 2017 zu Protokoll. Noch muss der US-Senat der Nominierung zustimmen. Derzeit ist offen, ob er das tun wird, zumal sowohl Republikaner als auch Demokraten Trumps Wunschadministrator harsch kritisiert haben.

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