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Autoimmunkrankheiten: Wurmmolekül könnte Autoimmunerkrankungen lindern

Statt ganzer Würmer nur eine Tablette - ein einzelnes Eiweißmolekül aus einem Hakenwurm moduliert das Immunsystem.
Hakenwurm

Einige parasitische Würmer können vermutlich Allergien und Autoimmunerkrankungen lindern oder ihnen gar vorbeugen. Nun haben Forscher um Ray Norton von der Monash University möglicherweise den Grund dafür gefunden: Einige Moleküle, die parasitische Würmer ausstoßen, scheinen das Immunsystem herunterzuregeln. Das als AcK1 bezeichnete Molekül aus dem Hakenwurm Ancylostoma caninium beeinflusst das Immunsystem, indem es einen Kaliumkanal in Zellmembranen reguliert. Vielleicht kann die Substanz als Medikament gegen Autoimmunkrankheiten wie multiple Sklerose zum Einsatz kommen.

Seit geraumer Zeit vermuten Mediziner, dass der Anstieg der Autoimmunerkrankungen und Allergien in entwickelten Ländern mit übermäßiger Hygiene und speziell dem Rückgang parasitischer Würmer zusammenhängt: Während Würmer hier zu Lande selten sind, sieht man erstaunlich viele Allergien und Autoimmunerkrankungen. In weniger entwickelten Ländern ist das Muster andersherum. Forscher führen den Zusammenhang auf einen immunmodulierenden Effekt der Würmer zurück. Nun glaubt das Team um Norton, eine der Ursachen gefunden zu haben: Ein Hakenwurm scheidet das Molekül AcK1 aus, um selbst unbehelligt zu bleiben. Die Forscher wollen nun die medizinische Erprobung des Wirkstoffs vorantreiben. Eventuell eignet er sich als Ersatz für die nicht ganz risikolose Wurmtherapie, bei der Patienten sich mit lebenden Würmern infizieren, um sich den immunmodulierenden Effekt zu Nutze zu machen.

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