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Moral: Zeit für Fairness

Menschen schummeln weniger, wenn sie sich mit dem Vergehen der Zeit auseinandersetzen.
Das Gleichgewicht zwischen Zeit und Geld

Ob wir schummeln oder nicht, beeinflussen oft subtile Details: zum Beispiel, ob wir zuvor an Geld oder an das Messen der Zeit dachten. Das funktioniert sogar unbewusst, wie Francesca Gino von der Harvard University und ihre Kollegin Cassie Mogilner bewiesen.

Die Psychologinnen baten ihre Probanden zunächst, aus einer Reihe von Wörtern Sätze zu bilden. Diese konnten sich entweder um Geld drehen (dann war das Wort "Preis" enthalten) oder zeitliche Aspekte in den Vordergrund rücken (mit dem Wörtchen "Uhr"). Danach lösten die Teilnehmer unter Zeitdruck Knobelaufgaben und gaben an, wie viele sie geschafft hatten. Für jede Lösung winkten dabei ein paar Dollar. Da der betreffende Zettel anonym auszufüllen war, lud dies zum Schummeln geradezu ein. Doch die listigen Forscher hatten das Papier markiert – so kamen sie den Moglern leicht auf die Schliche.

Resultat: Wer zuvor auf das Thema Geld getrimmt worden war, log mehr als Kandidaten, die "Zeit-Sätze" formuliert hatten. Frühere Studien hatten ergeben, dass uns der Gedanke an Finanzielles häufig eigennütziger handeln lässt. Werden wir dagegen an das Vergehen der Zeit erinnert, denken wir unbewusst mehr über uns nach und handeln folglich moralischer, so die Forscher.

In einem weiteren Experiment konnten sie zeigen, dass Probanden ebenfall weniger schummeln, wenn sie vor einem Spiegel sitzen. Im Angesicht seiner selbst besinnt man sich offenbar auf die eigenen Werte – wer will sich schon als betrügerischen Menschen sehen?

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