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Neurogenese: Zellumwandlung repariert das Gehirn nach Schlaganfall

Die Entstehung neuer Nervenzellen ist im Säugerhirn stark eingeschränkt. Trotzdem können manchmal Schäden ersetzt werden.
Ein Netz von Astrozyten

Ein unterstützender Zelltyp im Gehirn, die Astrozyten, kann sich nach einem Schlaganfall in echte Neuronen umwandeln, um abgestorbene Nervenzellen zu ersetzen. Das entdeckte ein schwedisches Forscherteam bei Versuchen mit Mäusen, denen sie künstliche Schlaganfälle zufügten. Mit Hilfe genetischer Verfahren verfolgten die Neurowissenschaftler um Jonas Frisén vom Karolinska-Institut in Stockholm die Verwandlung der Astrozyten in unreife Neuronen. Als Ursache identifizierten sie einen Signalweg, der diese Umwandlung hemmt und durch einen Schlaganfall unterbrochen wird.

Beim Schlaganfall verstopft ein Blutklumpen das Versorgungsgefäß einer Hirnregion, so dass die empfindlichen Nervenzellen in diesem Bereich regelrecht verhungern. Das kann zu schweren neurologischen Ausfällen führen. Zumindest im Streifenkörper des Mäusegehirns jedoch können die Verluste zum Teil ersetzt werden, wenn die deutlich robusteren Astrozyten noch leben. Sobald nämlich das im normalen Gehirn vorhandene Notch1-Signal durch die Schädigung zurückgeht, springt die Zellumwandlung an. Das funktioniert, wie das Team herausfand, auch ohne Schlaganfall. Reduziert man künstlich das Notch1-Signal im gesunden Mäusehirn, entstehen ebenfalls neue Neuronen.

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  • Quellen
Science 346, 2014, S. 237 – 241

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