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Medikamentenentwicklung: Zika-Impfstoffe kommen rasch voran

Ein DNA-Impfstoff gegen Zika-Viren reift schneller heran als andere Waffen gegen die Infektion. Trotzdem haben Mediziner gerne noch Alternativen in der Hinterhand.
Asiatische Tigermücke

Die größten Schlagzeilen um das Zika-Virus schreiben gerade nicht das Virus und seine Überträgermücken, sondern die erstaunlich rasante Entwicklung von Mitteln gegen den Erreger. Forscher rücken dem Virus – das besonders Schwangeren und dem ungeborenen Nachwuchs gefährlich wird – auf drei Fronten zu Leibe: Gentechnisch veränderte, harmlose Mücken sollen den Überträger verdrängen, eine Immuntherapie war bei Mäusen wirksam, und verschiedene Impfstoffe erwiesen sich in Affen und Mäusen als Erfolg versprechend. Diese Vakzine gehen nun bereits in die zweite heiße Phase ihrer Entwicklung. Dies berichtet ein vom National Institute for Allergy and Infectious Diseases (NIAID) der USA gefördertes Forscherteam nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten klinischen Tests am Menschen im Frühjahr.

Der getestete Impfstoff verwendet eine modifizierte Form der Virus-DNA, die über Plasmide in Muskelzellen der Geimpften appliziert wird. Dort entstehen dann Virushüllproteine, die vom Immunsystem erkannt werden und die Antikörperproduktion gegen das Virus hochfahren. In Mäusen stoppte das besonders schnell zu entwickelnde DNA-Vakzin die Zika-Viren effizient. Allerdings sind aus der Vergangenheit einige Fälle bekannt, in denen solche Ergebnisse aus Tierversuchen nicht auf den Menschen übertragbar waren. Sollte die erste Phase der neuen Tests an 90 Freiwilligen aber wie gehofft erfolgreich sein, folgt möglicherweise sehr rasch die deutlich umfangreichere zweite Phase mit Menschen im Infektionsgebiet. Problematisch könnte dabei jedoch die Finanzierung werden, wenn unvorhergesehene Probleme auftauchen: Das NIAID, das die Entwicklung durch die klinische Phase 2 mit geschätzt 100 Millionen US-Dollar finanziert, ist von den Budgetkürzungen der Trump-Regierung betroffen. Die späteren Phasen der Impfstoffentwicklung müssen daher mit einem interessierten privatwirtschaftlichen Partner erfolgen.

Im Fall eines Scheiterns des DNA-Wirkstoffs haben die Zika-Bekämpfer aber weitere Eisen im Feuer: So entstehen etwa gerade mehrere Varianten von RNA-Impfstoffen (die einen Zwischenschritt der Transkription im Zellkern einsparen) und in niedrigerer Dosierung verabreicht werden können. Menschen sind nach einer Impfung wie nach einer Infektion mit dem Virus ein Leben lang geschützt. Gerade in den Gebieten, in denen Anfang 2016 der Notstand ausgerufen worden war, könnte die Zika-Infektionsrate also stark abflauen. Allerdings breitet sich das Virus – nicht nur über Mücken – auch in Richtung Nordamerika aus und gefährdet dort immer neue Menschen.

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