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Tierversuche: Zitternde Zeckenknie zum Pestizid-Nachweis

Ein neues Verfahren könnte manchem bisher als Versuchskaninchen gebrauchten Labortier zukünftige Leiden ersparen: Die Wirksamkeit von Pestiziden glauben Schweizer Forscher bald schon routinemäßig an Zecken testen zu können.

Die Forscher der Universität von Neuchâtel setzten Ixoedes-ricinus-Zecken mit einem Trick als Sensoren für verschiedene Insektengifte ein. Dazu suggerierten sie den Blutsaugern ein natürliches Kuhfell-Ambiente aus einer hautähnlichen Silikon-Membran, die sich über Schalen mit Rinderblut spannt und aus der sogar ein paar artifizieller Haare sprossen.

Die Zecken saugten durch die Membran Blut und legten sogar Eier, berichten die Forscher aus der Neuchâtel. Zu testende Pestizide mengten die Wissenschaftler in ihrem Versuchsansatz dem Blut bei und maßen anschließend das Kniezittern der saugende Gliedertiere – ein sicherer und frühzeitiger Indikator für die Auswirkungen von Giftstoffen auf das zentrale Nervensystem.

Bislang waren Untersuchungen dieser Art nicht durchführbar. Mehr als 10 000 Versuchstiere werden derzeit pro Jahr bei Tests von Anti-Zecken-Chemikalien eingesetzt. Solche Experimente bleiben notwendig, weil Zecken – wichtige Überträger verschiedener Krankheitserregr von Mensch und Tier – schnell gegen Pestizide resistent werden. (bf)

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