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News: Zweifel am Sinn der Mammographie

Die Nützlichkeit von Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchungen – der so genannten Mammographie – wird erneut angezweifelt. Bereits im Jahr 2000 behaupteten die dänischen Wissenschaftler Ole Olsen und Peter Gøtzsche vom Nordic Cochrane Centre in Kopenhagen, dass radiologische Reihenuntersuchnungen zur Brustkrebsvorsorge die Sterblichkeit nicht signifikant senken könnten. Nachdem ihre Arbeit heftig angegriffen worden ist, haben die beiden Wissenschaftler noch einmal sieben klinische Studien ausgewertet, die seit den sechziger Jahren in Europa, den Vereinigten Staaten und Kanada an insgesamt einer halben Million Frauen durchgeführt worden sind. Diese Studien kamen damals zu dem Ergebnis, die mammographischen Reihenuntersuchungen könnten die Mortalität um bis zu 30 Prozent senken.

Olsen und Gøtzsche ziehen jedoch ganz andere Schlüsse: Die Daten wären statistisch falsch ausgewertet, unterschiedliche Todesursachen seien miteinander vermengt worden. Ein signifikanter Rückgang der Sterblichkeit sei daher nicht nachweisbar.

Stattdessen weisen die Autoren auf zusätzliche Risiken durch aggressive Chemo- oder Strahlentherapie hin, die bei diagnostiziertem Brustkrebs vorgenommen werden. Oftmals werden durch die Mammographie Veränderungen in der Brust entdeckt, die für die betroffenen Frauen nicht lebensbedrohend seien. Brustkrebs gilt bei Frauen über 50 als die häufigste Todesursache bei Krebserkrankungen.

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  • Quellen
The Lancet 358(9290): 1284–1285 (2001)
The Lancet 358(9290): 1340–1342 (2001)
Cochrane Library 4 (im Druck)

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