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Tier-Hochsprung

Treitz-Rätsel

Bei der Olympiade der Tiere ist Hochsprung aus dem Stand angesagt. Sind große oder kleine Tiere eher im Vorteil? Kommen die Giraffen gegen die Flöhe an oder umgekehrt? Anders als beim Hochsprung der Menschen soll nur die vertikale Bewegung des Schwerpunktes gewertet werden.

Alle Tiere müssen beim Sprung aus dem Stand in gewissen Muskeln Energie speichern, die sie auf einen Schlag in das Schwerefeld der Erde stecken. Die Energiedichte in den Muskeln kann bei ganz verschiedenen Tieren gleichermaßen optimiert sein, wenn sie sich lebhaft bewegen müssen (Gazellen und Löwen müssen, Elefanten müssen nicht). Der Anteil des Volumens dieser Muskeln am Gesamtvolumen des Tieres kann nicht beliebig groß sein, muss aber bei kleinen Tieren nicht viel anders als bei mittelgroßen sein (nur die ganz großen sind schon voll damit ausgelastet, dass sie nicht umfallen).

Bei einem zum Springen optimierten Tier muss also eine bestimmte Muskelmenge ein gewisses Vielfaches ihres Gewichtes im Schwerefeld heben. Ein 10-mal leichteres Tier braucht für die gleiche Sprunghöhe auch nur ein Zehntel der Muskelmasse, es kann also (auch im strengen geometrischen Sinne) ähnlich proportioniert sein.

Es kann also keine Rede davon sein, dass die Sprunghöhe proportional zur Körpergröße sein sollte, sondern sie ist ganz grob für alle sprungtüchtigen Tiere in der gleichen Größenordnung, etwa zwischen einem halben und einem ganzen Meter. Flöhe springen auch so hoch. Dass das im Verhältnis zur Größe nach viel aussieht, ist ein naiver und nicht sehr sachgerechter Vergleich. Um es ganz drastisch zu sagen: Fliegen zwei zusammengebundene Knallfrösche, die gleichzeitig gezündet werden, höher als ein einzelner?

Ein Handicap so kleiner Tiere wie Insekten ist der Luftwiderstand (der für einen Menschen beim Springen eher unwichtig ist, anders als beim Radfahren).

Kleiner Hinweis: Wer meinen Sprachgebrauch damit kritisieren will, dass in der Antike (und auch heute manchmal beim offiziellen Sprachgebrauch) als Olympiaden nicht die Spiele, sondern die knapp 4 Jahre dazwischen bezeichnet wurden bzw. werden sollen, nimmt nicht zur Kenntnis, dass in Jahrtausenden auch einmal Wörter ihre Bedeutungen verlagern. Außerdem haben die Griechen gar nicht "Olympiade" gesagt, sondern griechisch gesprochen. In der Antike war die ganze Zeitrechnung darauf gegründet, heute haben wir statt dessen Jahreszahlen und interessieren uns für Olympia vor allem dann, wenn die Spiele stattfinden, und vom Wortsinn her kann man eigentlich alles "Olympiade" nennen, was irgend wie mit Olympia zu tun hat. Die Sprach-Puristen könnten ja mal besser damit anfangen, die Monatsnamen (wie September) wieder mit den Nummern in Einklang zu bringen, diese (Ver-)Zählweise finde ich ich sprachlich viel schlimmer.

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