Direkt zum Inhalt

Kompendium des klaren Denkens

Logisch, geordnet, effizient – wer würde nicht gern so denken. Und vor allem entscheiden. Sich nicht blenden oder ablenken lassen, nicht im Gestrüpp der Scheinargumente und Vorurteile den Durchblick verlieren: Das erscheint gerade in "postfaktischen" Zeiten wichtiger denn je. Sehr lobenswert ist daher der Versuch des Philosophen und Ökonomen Nikil Mukerji von der Ludwig-Maximilians-Universität München, dem richtigen und klaren Denken zu seinem Recht zu verhelfen.

Er tut dies mit einer Mischung aus Logikkurs, Beispielen für typische Denkfallen, etwa aus der Homöopathie, sowie daraus abgeleiteten Anweisungen. Pauschale Aufforderungen wie "Denken Sie lückenlos" oder "Prüfen Sie Ihr Denken auf widersprüchliche Annahmen" mögen zwar schwer zu erfüllen sein. Doch was zählt, ist der Wille und ein geschärfter Blick dafür, nicht gleich jedem Unsinn auf den Leim zu gehen. Damit wäre angesichts des Erfolgs pseudowissenschaftlicher Theorien oder Legenden schon viel gewonnen.

Mit Ockhams Messer rasiert

Wie Mukerji selbst einräumt, können wir allerdings häufig gar nicht alle nötigen Informationen einholen und jedes Detail zu Ende denken. Umso wichtiger ist es, zumindest jene Mindeststandards zu beachten, die der Autor klug und präzise vorstellt. Darunter etwa Ockhams Rasiermesser: Das Bevorzugen einfacher Erklärungen, die mit möglichst wenigen Vorannahmen auskommen.

Mukerjis 10 Gebote – von "Bringen Sie Ordnung in Ihr Denken" bis "Lassen Sie sich keinen Bären aufbinden" – sind gut und richtig. Nur zergliedert er sie mitunter so kleinteilig, dass man als Leser leicht den Überblick verliert. Spätestens bei Tipp "26.2.1. Erkunden Sie die Heuristik-Forschung" kommt der Verdacht auf, dass man seine Lebenszeit vielleicht auch noch anders verbringen möchte als mit dem Prüfen möglicher Denkfallen. Fakt ist: Wir denken oft nicht deshalb falsch, weil wir es nicht besser können, sondern weil uns die Zeit, die Daten oder einfach die Notwendigkeit abgehen, es besser zu machen. Gern hätte man deshalb ein elftes Gebot gelesen: "Weniger ist manchmal mehr!" Dennoch ist das Buch eine gelungene Fundgrube der kognitiven Fehlleistungen und wie man sie vermeidet.

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Der Tischtennis-Effekt

Steife Muskel, verlangsamte Bewegungen, unkontrollierbares Zittern - und trotzdem Tischtennis-Profi? Was es mit dem Tischtennis-Effekt bei Parkinson auf sich hat, lesen Sie in der aktuellen »Woche«. Außerdem: Eine neue Form von Kohlenstoffatomen krempelt das Konzept der Aromatizität um.

Gehirn&Geist – Völlig verwirrt?

Sind Sie manchmal völlig verwirrt und haben keinen Durchblick? Gut so, Konfusion motiviert, macht produktiv und beschleunigt den Lernprozess. Außerdem: Manche Menschen werden von einem lästigen Pfeifen geplagt. Die Suche nach den Hirnmechanismen, denen Tinnitus entspringt, deckt zugleich mögliche Wege zu seiner Linderung auf. Lachgas hat den Ruf einer relativ ungefährlichen Substanz. Warum entwickeln trotzdem immer mehr Konsumenten gesundheitliche Schäden bei Einnahme der Trenddroge? Lange hielt man den Thalamus für eine simple Zwischenstation auf dem Verarbeitungsweg der Sinnesinformationen. Doch vermutlich wären viele Denkprozesse ohne ihn gar nicht möglich.

Spektrum Kompakt – Kreativität - Bunter Ideenreichtum

Kreativität ist eine Kostbarkeit, der scheinbar hinterhergejagt werden muss - allerdings kann sie auch gerufen werden. Kreativität ist nämlich nicht nur wenigen Personen vorbehalten. Die Pfade bunter Ideen lassen sich kartieren und geben Aufschluss darüber, wann ein Kopf besonders originell denkt.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.