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Fliegende Pelzknäuel

Der vorliegende Feldbestimmungsschlüssel erleichtert es, die verschiedenen Hummelarten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz voneinander zu unterscheiden. Die Autoren sind Zoologen beziehungsweise Entomologen und geben uns auf 55 Seiten eine Einordnungshilfe an die Hand, so dass wir rasch herausfinden können, welchen Vertreter der Gattung Bombus wir jeweils vor uns haben. Zum Bestimmen dient hauptsächlich die Farbe der Behaarung.

Eingangs räumen die Autoren mit gängigen Vorurteilen auf. So erfahren wir, dass es nicht die Hummel gibt, sondern weltweit 239 Arten, davon 47 in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch können Hummeln entgegen einer verbreiteten Fehlannahme sehr wohl stechen, denn alle weiblichen Tiere besitzen einen Giftstachel. Die Insekten gehören neben den Schmetterlingen und der Honigbiene zu den bekannten heimischen Blütenbesuchern sind den Wildbienen zuzuordnen. Sie lassen sich in zwei Gruppen einteilen: in die sozialen Hummeln und in die sozialparasitischen Kuckuckshummeln. Erstere bilden einjährige primitiv eusoziale Staaten, in denen allein die Königin für die Eiablage sorgt. Kuckuckshummeln dagegen sind staatenlos; die Jungköniginnen dringen in die Nester einer Wirtsspezies ein und übernehmen diese. Die verschiedenen Kuckuckshummelarten sind jeweils auf eine Wirtsart spezialisiert und kommen auch nur in deren Verbreitungsgebiet vor.

Hummelmorphologie

Anhand der Hilfen in dem Buch lassen sich auch solche Hummeln sicher bestimmen, die einer Bienenart wie der Pelzbiene zum Verwechseln ähnlich sehen. So zeichnet sich der Vorderflügel von Bombus-Vertretern durch drei so genannte Cubitalzellen aus, die etwa gleich groß sind; zusammen mit den übrigen Flügelzellen bilden sie die Flügeläderung. Die drei Punktaugen am Kopf liegen fast auf einer Linie zwischen den beiden Komplexaugen. Mit ihnen nimmt die Hummel Hell-Dunkel-Unterschiede wahr, zudem unterstützen sie das Tier beim Navigieren und der Lagekorrektur während des Flugs. Ferner befindet sich sowohl bei den Arbeiterinnen als auch den Königinnen auf den Tibien ("Unterschenkeln") der Hinterbeine ein morphologisches Merkmal namens Pollenkörbchen. Dies alles sind sichtbare Hinweise darauf, dass man es mit einer Hummelart zu tun hat. Das Buch vermittelt noch weitere Details zum Bombus-Körperbau.

Der Feldbestimmungsschlüssel unterteilt sich in einen Übersichtsschlüssel und die Unterschlüssel A, B, C und E. Der Übersichtsschlüssel hilft, das Geschlecht der Tiere zu ermitteln. Zusammen mit Merkmalen der Kopfschildbehaarung verweist er auf den jeweiligen Unterschlüssel. Jeder Bestimmungsschritt bietet mindestens zwei Entscheidungsmöglichkeiten, anhand derer die Leser weitergeleitet werden. Vereinzelt sind bis zu vier Optionen gegeben. Im Anschluss geht es zur zugehörigen Artentabelle A, B, C oder E. Anhand des Färbungsmusters lässt sich die infrage kommende Spezies ermitteln. Daran schließen sich Informationen über den Lebensraum und das Verbreitungsgebiet an.

Die Autoren weisen darauf hin, dass es Arten gibt, die sich zum Verwechseln ähneln und bei denen die Bestimmungspraxis an ihre Grenzen kommt. Auch mahnen sie, sich unbedingt über die naturschutzrechtlichen Bestimmungen des jeweiligen Lands zu informieren, bevor man Tiere zwecks näherer Einordnung fängt. Sie empfehlen, die Insekten mit einem Gefäß direkt von Blüten abzusammeln oder ein Schmetterlingsnetz zu nutzen.

Das Werk ermöglicht es allen Insektenbegeisterten, in die Welt der Hummeln einzutauchen. Es hat wegen seiner schematischen Gliederung, seiner übersichtlichen Gestaltung und seiner farbigen Illustrationen für Fachleute wie für Laien einen hohen Nutzen.

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