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Von Mathetipp bis Cocktailrezept

Mathematikprofessor Christian Hesse, der bereits mit Büchern wie "Math up your life!" (2016), "Damenopfer" (2015) und "Wer falsch rechnet, den bestraft das Leben" (2014) auf sich aufmerksam gemacht hat, stellt in seinem neuesten Werk verschiedene Methoden zum besseren und schnelleren Kopfrechnen vor. Sein Motto lautet: "Nach der schönen Lösung einer schweren Aufgabe genehmige dir einen coolen Drink". Deshalb folgt auf jedes Kapitel ein schmackhaft klingendes Cocktailrezept, etwa für einen "Double Rainbow Yamazaki" oder einen "Tequila Sunrise".

Hesse beginnt mit dem Multiplizieren, geht dann zum Dividieren und Wurzelziehen über und steigert sich bis zu praktischen Tipps zum Berechnen von Logarithmen. Dabei erklärt er die komplizierteren Rechenarten wie das Wurzelziehen und Logarithmieren allgemeinverständlich und gibt viele Beispiele, wie sie sich anwenden lassen. In historischen Exkursen erklärt der Autor, wie frühere Kulturen gerechnet haben. Unter anderem geht er auf das römische Zahlensystem ein und verdeutlicht, wie unhandlich es ist, wenn man damit Produkte und Quotienten ermitteln möchte.

Zahlenjonglage

An etlichen Beispielen demonstriert der Mathematiker, welche Tricks das Kopfrechnen erleichtern. Etwa bei der Multiplikation einer zweistelligen Zahl (wie 54) mit 11: Hier genügt es, die hintere (4) und vordere (5) Ziffer der Zahl beizubehalten. Zwischen die beiden fügt man die Summe der vorderen und hinteren Ziffer ein (4+5=9), fertig ist das Ergebnis (594). Viele Aufgaben ermöglichen es den Lesern, das Erlernte zu testen.

Mehrfach weist Hesse auf Zahlen hin, die sich für einfache Zaubertricks eignen. Dabei geht es in der Regel darum, dass der "Zauberer" auf magisch erscheinende Weise herausfindet, welche Zahlen das Publikum wählen wird beziehungsweise vor sich hat. Dahinter steckt zumeist einfache Mathematik. Amüsante Karikaturen runden die Buchkapitel humorvoll ab. So sind in einem Abschnitt, der sich der geschichtlichen Entwicklung des Rechnens widmet, ein junger Student und ein betagter Professor abgebildet. Der Professor sagt: "Als ich jung war, hatten wir fürs Schnellrechnen nur unsere zehn Finger." Der Student antwortet: "Ja, und einen extrem niedrigen Schwellenwert für das, was 'schnell' bedeutet."

Hesse ist ein sowohl verständliches als auch unterhaltsames Buch mit nützlichen Rechentricks gelungen. Gelegentlich pflegt er zwar einen gewöhnungsbedürftigen Erzählstil: "Heute wohnsitzt der stark 80-jährige Hippie-Veteran im kalifornischen Santa Barbara." Das verzeiht man ihm aber gern. Schade allerdings, dass Hesse nicht näher auf die Methoden hinter seinen Tricks eingeht und kaum erklärt, warum sie funktionieren. Leser, die mehr wollen als nur schnelle Rechenkniffe, sollten zu einem anderen Werk greifen.

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