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Gefangen im Beziehungskarussell

Menschen, die weder mit- noch ohne einander leben können, kommen täglich in die Praxis des Paartherapeuten Klaus Sejkora. Sie schweben nicht auf einer rosa Wolke, sondern sind in einem Karussell aus wechselseitigen Vorwürfen und Verletzungen gefangen, und der Stoppschalter scheint unauffindbar. Lohnt es sich in so einem Fall noch, für die Beziehung zu kämpfen, oder ist ein Neubeginn sinnvoller? Der Autor bietet viele Hilfestellungen, um gemeinsam zu einer zufriedenstellenden Lösung zu gelangen.

Als Paartherapeut arbeitet er mit der so genannten Transaktionsanalyse, die systemische, tiefenpsychologische und beziehungsorientierte Elemente enthält. Dabei richtet er seinen Blick zunächst auf die Gegenwart: Woran liegt es, dass ein Paar gerade in der Krise steckt? Anschließend ergründet er Vergangenes, insbesondere die Kindheit seiner Patienten. Denn schließlich haben sie in dieser Phase Glaubenssätze über sich, andere und die Welt entwickelt.

Auch seine Klienten lässt er im Buch zu Wort kommen, etwa das Ehepaar Marlene und Hans. Als Kind musste Marlene stundenlang allein spielen, damit die Erwachsenen in Ruhe Kaffee trinken konnten, oder den Großeltern auf Zuruf Kunststückchen vorführen. Sie hat damals gelernt, dass ihre eigenen Wünsche im Vergleich zu denen anderer unwichtig sind. Daher äußert sie diese auch in ihrer Beziehung selten. Solche Mechanismen gilt es in der Therapie zu entdecken, so Sejkora, damit beide Partner das eigene Handeln und das des anderen verstehen.

Zwischen Erwartungen und Realität

Gelingt es, die eigene Geschichte und die der Paarbeziehung aufzuarbeiten, sei ein Neuanfang möglich. Dabei mahnt der Autor: Die Erwartungen seien oft fernab der Realität und Verzeihen sehr schwer. Manchmal sei eine Trennung einem zum Scheitern verurteilten Neuanfang vorzuziehen. Es sei wichtig, sich bei seiner Entscheidung Zeit zu lassen. In dem übersichtlich aufgebauten Buch wechseln sich theoretischer Hintergrund und Fallgeschichten mit 60 Übungen ab.

In diesen lernt der Leser etwa, die eigene Beziehung zu prüfen und Probleme anzupacken. Dabei kommen auch eigene Unzulänglichkeiten ans Licht, doch dank durchdachter Formulierungen wird der Leser nicht vor den Kopf gestoßen. Mit fortschreitender Lektüre zeigt sich: An der eigenen Beziehung zu arbeiten, ist anstrengend und zeitintensiv – und braucht Mut. Ein spannendes Buch für Paare, die keine Angst vor den eigenen Schwächen haben und ihre Beziehung wirklich verändern wollen.

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