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Königin der Bäume

Stolz, Stärke, Beständigkeit: mit diesen Merkmalen wird die Eiche assoziiert, vor allem aufgrund ihres wertvollen Holzes. Sie gilt als Königin der Bäume und hat Dichter und Denker inspiriert. Nationalisten verstiegen sich dazu, in ihr ein Sinnbild "deutscher Tugenden" zu sehen; so galt das "Ritterkreuz mit Eichenlaub" beim NS-Militär als besonders hohe Auszeichnung.

Die Eichen selbst scheren sich nicht darum. Sie sind mächtige Pflanzen, Lebensraum und Nährstofflieferanten für diverse Tierarten. Und das sogar, wenn sie tot sind. Jede Eiche bietet ihren Bewohnern ein eigenes Ökosystem.

In dem Bildband "Wildnis Eiche" befassen sich der Naturfotograf Solvin Zankl und der Biologe Mario Ludwig mit dieser Baumgattung, die etwa 400 bis 600 Arten umfasst. Natürlich führen die Autoren nicht alle davon auf; sie fokussieren auf die heimischen Spezies Stiel- und Traubeneiche.

Die das Blatt rollen

Eichenblattroller | Das Eichenblattroller-Weibchen durchlöchert mit seinen Mundwerkzeugen die Mittelader eines erschlafften Eichenblatts, das es später aufrollen wird.

Die Makroaufnahmen Zankls führen den Leser sehr nahe an den "Kosmos Eiche" heran. Man sieht Hirschkäfer auf ihr kämpfen und staunt, wie sich die stark behaarte Larve des Eulenfalters an ihren Blättern labt. Man bekommt die Fraßgänge der Minierer (Insektenlarven) zu sehen und erblickt die Momentaufnahme eines Eichenblattroller-Weibchens. Diese Käfer schneiden Eichenblätter ein, klappen deren Seiten hoch und rollen sie von der Spitze her zusammen, um ein Gefäß zu schaffen, in das sie ihre Eier legen können.

Die Texte von Mario Ludwig erklären das Dargestellte sehr gut und vermitteln dabei botanische ebenso wie ökologische Erkenntnisse. Der Biologe präsentiert faszinierende Fakten, die Laien oft unbekannt sind, und das durchweg gut verständlich. Wussten Sie zum Beispiel, dass Stiel- und Traubeneichen erst nach einem halben Jahrhundert Blüten tragen? Oder dass ein solcher Baum den Sauerstoffbedarf von elf Menschen decken kann?

Maikäfer | Mit mehr als 50.000 Riechzellen auf seinen Fühlern kann ein Maikäfermännchen ein Weibchen aus großer Entfernung "erschnüffeln".

Auch geht Ludwig auf die zahlreichen Tierarten ein, die das Ökosystem Eiche besiedeln, auf die Wechselwirkungen zwischen diesen Tieren und den Bäumen, und auf die evolutionären Strategien beider Seiten, sich an das gemeinsame Dasein anzupassen. Ein Beispiel: Jedes Jahr um den 24. Juni herum treiben die Blätter der Eiche ein zweites Mal aus. Eine Anpassung, mit der die Pflanze den Blattfraß unter anderem des Eichenprozessionsspinners kontert.

140 wunderschöne, farbige Abbildungen, einige davon doppelseitig, machen die Lektüre zum optischen Genuss. Ein erhellendes Leseerlebnis mit Erkenntnissen, die den nächsten Waldspaziergang bereichern werden.

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