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Medizin für Kinder

Wir leben in Zeiten des Pisa-Schocks, und allerorten beschäftigen sich Eltern mit dem Gedanken, wie sie ihre Sprösslinge fördern können. Lesestoff mit pädagogischem Rat ist ein Renner und in genau diese Sparte zielt "Der kleine Medicus". Das Kindersachbuch stammt aus der Feder eines der populärsten deutschen Ärzte: Dietrich Grönemeyer, Professor für Radiologie und Mikrotherapie.

Grönemeyer erzählt in seinem Buch die Geschichte von Nanolino. Der Junge gerät in das futuristische Labor von Dr. X, wird geschrumpft, verschluckt und macht sich auf eine abenteuerliche Reise durch das Innere des Körpers. Der Autor vereint einen Sciencefictionroman, ein medizinisches Sachbuch, ein Naturheilkundebuch und ein Rätselheft in einem Band. Damit erledigt sich auch schon die Festlegung auf eine bestimmte Zielgruppe: Obwohl sich die Lektüre speziell an Kinder ab zehn Jahren richtet, zieht sie genauso den naturbegeisterten Papa und die an Heilkunde interessierte Oma in den Bann.

Mit Nanolino entdeckt der Leser jede Menge biologische Details, die sich in unserem Körper verstecken: Wissen pur in abwechslungsreichen Textkästen, Illustrationen, Comics, Skizzen und Geschichten. Der kleine Held lernt die menschliche Anatomie kennen, die verschiedenen Organe und moderne Methoden, mit denen man Krankheiten heilen kann. Zusätzliche Infos bündelt der Autor in einem "Medizinservice" und einem Glossar, das Erklärungen über die häufigsten Erkrankungen und ihre Behandlung versammelt. Hier beweist der Hightech-Mediziner Grönemeyer übrigens, dass er nicht eindimensional denkt: Schulmedizin und Kräuterapotheke müssen sich ergänzen, wenn es um die Gesundheit geht. Ein harmonisches Gleichgewicht ist wichtig. Also: Nicht immer den Tabletten vertrauen, sondern dem Körper ab und an mit natürlichen Wirkstoffen helfen, so der Appell.

Eine Vermittlerin für bewährte Hausrezepte liefert Grönemeyer in der Figur der Großmutter Nanolinos. Sie listet die Zutaten für diverse Mittelchen am Rand der Geschichten auf. Einen tollen Überblick gewinnt man zudem mit den doppelseitigen Bildern über den menschlichen Körper. In ihnen verstecken sich Rätselfragen, deren Lösungen wohl auch den ein oder anderen erwachsenen Leser überraschen werden. Gewürzt hat der Autor Nanolinos Geschichte zudem mit einem "Spionagefall", der vor Augen führt, dass alle medizinischen Errungenschaften auch negative Verwendung finden können.

Ein Kind von zehn Jahren wird so viel Information sicher kaum verstehen und behalten. Trotzdem übt die Mischung aus Medizin, Naturheilkunde und Hightech, aus Fakten und reiner Fantasie auch auf Jüngere eine enorme Anziehung aus: Das Buch liest sich einfach richtig spannend! Mit seiner flotten Sprache trifft Grönemeyer zudem den Ton der Kids – selbst wenn er manchmal den pädagogischen Zeigefinger hebt. Eine erfrischende Lektüre, die über das bloße Lesefutter eines Schulkinds hinausgeht. Es schadet sicher nicht, wenn "Der kleine Medicus" auf dem Nachtisch unserer Kinder – und zukünftigen Mediziner – landet. Im Gegenteil.

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  • Quellen
Gehirn und Geist 3/2006

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