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12 000 Jahre Wandel

Im vorliegenden Werk wirft Peter Poschlod, Biologe und Ökologe, einen Blick auf die zurückliegenden 12 000 Jahre. Er nimmt seine Leser mit auf eine Reise, die bei der Domestikation erster Haustiere in der Jungsteinzeit beginnt und bei den jüngsten EU-Agrarreformen endet. Jahrtausende, in denen sich der europäische Naturraum unablässig gewandelt hat, bis er in die heutige Kulturlandschaft überging.

Interessierten Lesern wird vieles davon bekannt sein. Dessen ungeachtet ist es Poschlod ausgesprochen gut gelungen, die Entwicklung des Naturraums auf 320 Seiten kompakt, anschaulich und unterhaltsam darzustellen. Zehn Jahre haben die Recherchen für das Werk gedauert, und das Ergebnis lässt sich sehen. Der Autor hat eine enorme Fülle an Hintergrundinformationen zusammengetragen und kann bei seinem Abriss der Landschaftsentwicklung auf mehr als 1500 wissenschaftliche und historische Quellen verweisen. Seine Sachkenntnis wird auf jeder Seite deutlich.

Folgen der Landwirtschaft

Chronologisch geordnet zeigt Poschlod auf, wie unsere Vorfahren ihre Umwelt seit der Sesshaftwerdung bewusst und unbewusst gestaltet haben. Beginnend im "Fruchtbaren Halbmond", später auch in Europa kultivierten sie Nutzpflanzen und domestizierten Wildtiere. Dabei wandelten sie zwecks Nahrungsmittelproduktion den ursprünglichen Naturraum immer weiter um. Ein Prozess, der im 20. Jahrhundert in gezielte Maßnahmen der Flurbereinigung mündete. Prägnant stellt der Autor verschiedene Faktoren dar, die diese Entwicklung mitbestimmten. Klimaveränderungen finden hier ebenso Berücksichtigung wie soziale, demografische und politische Gegebenheiten. Epidemien, Kriege, Erkenntnisfortschritte und staatliche Steuerung: Sie alle haben zum tiefgreifenden Wandel des Landschaftsbilds beigetragen.

Viele Grafiken fördern das Verständnis, zudem lockern historische und aktuelle Abbildungen das gut lesbare Buch auf. In detailreichen Tabellen kann der Leser seine Kenntnisse genauso vertiefen wie in den zahlreichen Infoboxen.

Der Autor unterstreicht sein Anliegen, die Prozesse der Landschaftsentwicklung sachlich und neutral zu beschreiben. Diesem Anspruch wird er gerecht. Aus der Fülle des aufbereiteten Materials geht dennoch hervor: Die zurückliegenden 12 000 Jahre haben zwar einen ungemein wertvollen kulturlandschaftlichen Schatz hervorgebracht, zugleich aber nahm im Zuge von Industrialisierung und Monokultur die Artenvielfalt rasant ab. Poschlods Buch trägt überzeugend dazu bei, dies bewusst zu machen.

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