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Kernfusion: Der WEG ist nicht das Ziel

Wie gut schlägt sich die Direktorin am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in der Kontroverse um die Fusionstechnologie?
Forscher fragen: Kernfusion mit Sibylle Günther

Veröffentlicht am: 17.06.2013

Laufzeit: 1:29:06

Sprache: deutsch

Die Körber-Stiftung engagiert sich auf verschiedenen gesellschaftlichen Themengebieten, darunter für die Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Sie vergibt jährlich den renommierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft.

Wenn die Körber-Stiftung unter dem Motto "Forscher fragen" einlädt, sollte man schon etwas Zeit mitbringen – schnell sind 90 Minuten um. Geht es dabei um die kontrollierte Kernfusion, so ist dies aber angemessen. Immerhin werkeln Physiker weltweit seit langem an der Zähmung dieser Technik, sie wird als Option für eine saubere und sichere Stromversorgung gehandelt.

Sibylle Günther leitet hierzulande das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, an dem die Grundlagen für ein Fusionskraftwerk erforscht werden. Im Jahr 2013 gewährte sie bei einer öffentlichen Abendveranstaltung im Gespräch mit Martin Meister vom Magazin GEO Einblicke in dieses Forschungsfeld. Glaubt man beteiligten Experten, so könnte ab 2050 der erste Reaktor durch die Verschmelzung von Atomkernen wirtschaftlich Strom erzeugen. Ein weiter Weg, auch wenn man bedenkt, dass die Realisierung eines solchen Kraftwerks trotz jahrzehntelanger Forschungsanstrengungen nicht wirklich näher gerückt ist. Momentan entsteht in Südfrankreich zwar das internationale Fusionsexperiment ITER ("der Weg"); es ist allerdings ein Technologieexperiment, Strom wird es noch nicht erzeugen. Nach der Internationalen Raumstation wird ITER das teuerste Wissenschaftsprojekt überhaupt sein, in den vergangenen Jahren machte es mehrfach Negativschlagzeilen durch beträchtliche Kostensteigerungen.

Es ist vor allem interessant zu verfolgen, wie sich Günther in der Kontroverse um die Kernfusion schlägt. Erwartungsgemäß hält die Wissenschaftsmanagerin die Fahne dieser Technologie hoch. Sie bleibt nüchtern und emotionslos, auch wenn klar wird, dass ihr Thema im Gefolge des deutschen Ausstiegs aus der Kern(spaltungs)energie keinen einfachen Stand hat. Bei den Fragen des Publikums kann sie Fehlinformationen zurecht rücken, etwa bei einer angeblich nötigen Endlagerung von Fusionsreaktoren; eigentlich sollte ja bekannt sein, dass Fusionsenergie praktisch keine Endlagerproblematik aufwirft.

Bei einer Publikumsfrage, ab der 64. Filmminute, lässt Günther dann aber doch Zweifel spüren "Können Sie sich vorstellen, dass angesichts der irrationalen Ängste bezüglich der Kernenergie ein Fusionskraftwerk in Deutschland je eine Betriebsgenehmigung erhält?" Ihre spontane Antwort: "Das ist eine gute Frage. Ich weiß es nicht."

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