Psychische Störungen: Im dunklen Loch der Depression
Jeder Zehnte rutscht irgendwann im Laufe seines Lebens in das dunkle, tiefe Loch einer Depression. Was dabei im Gehirn passiert und welche Behandlungsformen es gibt, dem geht ein kurzer und nett animierter Nature-Film nach. Wie das Video richtig beschreibt, finden sich im Gehirn von depressiven Menschen Auffälligkeiten: So reagiert etwa die Amygdala, die Emotionen verarbeitet, übertrieben stark auf negative Erlebnisse.
Vor allem durch Versuche an Mäusen mit depressionsähnlichen Symptomen habe man viel über solche Besonderheiten in Erfahrung gebracht, erklärt der Film. In Folge von chronischem Stress etwa, der bei der extrem belastenden Erkrankung eine große Rolle spielt, sind die Verbindungen zwischen Nervenzellen weniger plastisch, also durch neue Erfahrungen in geringerem Maße formbar. Durch diesen Umstand kommt der Hippocampus möglicherweise einer seiner Aufgaben nicht nach, nämlich die Stressantwort des Körpers zu regulieren. Die Folge ist ein Teufelskreis: Stress führt zu noch mehr Stress.
Wie der Film zu Recht betont, ist bislang unklar, ob diese Beobachtungen, die an Mäusen auf zellulärer Ebene gemacht wurden, auch auf Menschen mit Depressionen zutreffen. An seinem Ende stehen darum einige Vermutungen darüber, welchen Faktoren etwa Antidepressiva ihre Wirkung verdanken.
Insgesamt ein äußerst informativer Beitrag. Man vermisst nur an der einen oder anderen Stelle zwei Hinweise: Manche der im Film genannten Auffälligkeiten finden sich längst nicht im Gehirn aller Menschen mit der Erkrankung. Und die Hypothese fehlender Plastizität im Hippocampus ist zwar vielversprechend, aber längst nicht die einzige Theorie zu dem Thema.
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