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Klimaforschung: Lässt sich die Erderwärmung durch Technologien stoppen?

Die Erderwärmung fordert akuten Handlungsbedarf. Neben der Einsparung von Kohlendioxid gibt es theoretisch noch einen zweiten Weg, die durch die Technik des Menschen verursachte Klimaveränderung zu korrigieren: mit technischen Eingriffen. Allerdings wird „Geo-Engineering“, sagen Experten, weder preiswerter noch politisch einfacher umzusetzen sein.
© Hyperraum.TV
Geo-Engineering versus CO2-Einsparung?

Veröffentlicht am: 31.12.2014

Laufzeit: 0:16:31

Sprache: deutsch

Hyperraum TV ist ein von der Medienwissenschaftlerin und Wissenschaftshistorikerin Susanne Päch betriebener Spartensender für Wissenschaft und Technologie.

Glaubt man den Prognosen der Klimaforscher, dann werden sich apokalyptische Wetterszenarien wie solche Wirbelstürme weltweit mehren. Was heute in Hollywood-Streifen schaurig-schön in Szene gesetzt wird, könnte also morgen schon alltäglich werden. Und damit herzlich willkommen im Studio von HYPERRAUM.TV.

Die irdische Atmosphäre: Bei Sonnenauf- und untergang zeigt sie sich den Astronauten als transparent leuchtende, ganz zarte Hülle um die Erde. Sie zu schützen, ist für uns jedoch lebenswichtig. Die Natur selbst greift immer wieder in das atmosphärische Gleichgewicht ein – beispielsweise bei Vulkanaus-brüchen. Es dauert Jahre, bis sich die Atmosphäre von solchen Naturkatastrophen erholt. Klimaforscher geben an, dass Vulkanasche, die in die Luft geblasen wird, in den unteren Schichten der Atmosphäre eine Halbwertszeit von ein bis zwei Jahren hat. Anders ist das mit Veränderungen in den hohen Schichten der Stratosphäre und der Troposphäre. Hier bilden sich durch die bei Vulkanausbrüchen frei gesetzten Gase Schwefelsäure-Tröpfchen, sogenannte Aerosole, die sich wesentlich länger halten.

Aber Vulkane erlöschen wieder – doch die menschlichen Schornsteine nicht. Auch sie führen zu laufender Verunreinigung der Luft. Und dieses Kohlenstoffdioxid bleibt dann sogar mehrere hundert bis Jahrtausende in der Atmosphäre und führt so zu dem befürchteten Treibhauseffekt. Das Ergebnis: Die Abgase fossiler Verbrennung aus unseren Schloten und Auspuffrohren bringen sie immer mehr und immer schneller aus ihrem fragilen Gleichgewicht. Den Besorgnis erregenden Anstieg der CO2-Emissionen zeigt diese Grafik der EU. Solche Auswertungen sind im Projekt EDGAR für jedermann abrufbar. Der Satellit ENVISAT – zehn Jahre lang hat er zahlreiche globale Messdaten aus dem Orbit gesammelt, darunter auch von Kohlendioxid und Stickoxiden. Seit 2012 ist ENVISAT nicht mehr in Betrieb, doch die Daten sind für die Wissenschaft immer noch ein unerschöpfliches Reservoir. Dank verbesserter Algorithmen führt es zu neuen Erkenntnissen.

Jüngst gelang es Umweltphysikern der Uni Bremen dank einer neuen Auswertungsmethode, die gemessenen Kohlendioxid-Emissionen noch genauer zu analysieren. Das neue Verfahren macht sich zu Nutze, dass bei industriellen Verbrennungsprozessen in der Regel nicht nur Kohlendioxid, sondern unter anderem auch Stickoxide erzeugt werden. Weiter basiert die Analysemethode auf der Tatsache, dass technologisch erzeugtes Kohlendioxid im Vergleich zu den natürlichen Quellen und Senken eher punktuelle Signale erzeugt: das können Kraftwerke oder auch ganze Städte mit dem CO2 aus Heizungen und Fahrzeugen sein. Das Ergebnis der neuen Studie belegt: Dem rapiden Zuwachs im asiatischen Bereich steht eine minimale Einsparung in Nordamerika und Europa gegenüber – mit einem kleinen Lichtblick: In Ostasien steigen die Stickoxid-Emissionen weniger stark als die Kohlendioxid-Emissionen. Die Autoren der Studie erklären dies mit Fortschritten in der Technologie von Kraftwerken und Fahrzeugen. Doch die Lage spitzt sich zu. Schon jetzt mehren sich Wirbelstürme mit verheerenden Wirkungen wie der Hurricane Katrina, der 2005 New Orleans verwüstete.

Dass wir etwas tun müssen, darüber ist sich die Welt im Klaren. An vielen Stellen wird ideenreich versucht, Energieeffizienz zu unterstützen – sogar schon mit Big Data, wie Beispiele des weltweiten Wettbewerbs "Big Data Climate Challenge" der UN offenbaren. Ein Widget für das Green Routing mit einem Rechner für den Kohlen-dioxid-Ausstoß einer Autofahrt oder das Megacities Carbon Project, das für ausgewählte Städte wie Los Angeles die CO2-Belastung ermittelt. Sie schaffen zwar noch mehr Bewusstsein für die Krise, aber für skalierbare Effekte reichen solche zweifellos spannenden Kreativszenarien bei weitem nicht aus. Dafür braucht es Konsens auf der Bühne der globalen Politik. Da geht es dann auch um unterschiedliche nationale Interessen … ein schwieriges Unterfangen. Wie viel Zeit bleibt uns, ehe die Klimakatastrophe über uns hereinbricht? Wann erreichen wir den "Point of no Return"? Und gibt es neben der Reduzierung von Kohlendioxid noch einen zweiten, den anderen Weg: Lässt sich die durch die Technik verursachte Klima-Manipulation durch einen weiteren technologischen Eingriff wieder korrigieren?

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