Jedes Jahr erkranken alleine in Deutschland rund 600 Kinder und Jugendliche an einer Leukämie – häufig trifft es sogar die Kleinsten. Die Diagnose ist ein Schock. Und wie sollen die verzweifelten Eltern ihrem Kind erklären, warum es sich so schlecht fühlt und was mit ihm im Krankenhaus passiert – wo sie doch selbst alles kaum begreifen können? Wie bringen sie den Geschwistern nahe, warum die sonst so sportliche Schwester oder der immer lustige Bruder plötzlich blass im Krankenbett liegt?

Dieser schwierigen Aufgabe widmet sich der Wissenschaftsblogger Philipp Mikio Herzberg, der selbst eine Leukämie überstanden hat. Kindgerecht und einfühlsam erläutert er in seinem Erklärvideo, wie die Krankheit entsteht, wie sie behandelt wird und warum bei einer Chemotherapie die Haare ausfallen. Dabei nutzt er eine leicht verständliche Symbolsprache. So lässt er Blutstammzellen die Schulbank im Knochenmark drücken und Berufe wählen: rote Blutkörperchen, die als LKW-Fahrer den Sauerstoff transportieren; Blutplättchen, die als Baumeister Wunden reparieren; und schließlich weiße Blutkörperchen als Polizei, die gegen Krankheitserreger kämpft. Und er erklärt, warum diese nützlichen Helfer immer weniger werden und ihrer Arbeit nicht mehr ausreichend nachkommen können, wenn nämlich Schule und Blutbahnen von entarteten Krebszellen überrannt werden.

Seine Erläuterungen unterstreicht Herzberg durch Animationen, die nicht aufdringlich oder gar überladen wirken. Zudem bettet er sie in die (fiktive) Geschichte der zehnjährigen Hannah ein, die an Leukämie erkrankt ist und sich im Krankenhaus einer Chemotherapie unterziehen muss – eine Leidensgenossin, mit der sich betroffene Kinder identifizieren können.

Man könnte bemängeln, dass der Film das Thema Heilung sehr vereinfacht und etwas zu positiv darstellt – wenn denn man unbedingt etwas kritisieren will. Das muss man aber gar nicht. Denn Herzberg möchte betroffenen Kindern Mut machen. Und dabei hilft ein Happy End allemal.