Klassiker: Powers of Ten
Auch wenn uns das Zoomen in Karten und Satellitenbildern inzwischen fast so geläufig ist wie früher das Umblättern im Atlas, finde ich den Film "Zehn Hoch" von Charles und Ray Eames (ja, das US-amerikanische Designerpaar) noch immer sehr berührend und zu Recht einen Klassiker des Wissenschaftsfilms.
Ausgehend von einem Pärchen beim Picknick in Chicago fährt die Kamera zurück, alle zehn Sekunden eine Größenordnung weiter, jedesmal steht eine Null mehr hinter der 10, vorbei an der Sonne und dem Rand unserer Galaxie bis an die Grenze dessen, was sich mit Filmbildern gerade noch darstellen ließ, in 100 Millionen Lichtjahren (1024 Meter) Entfernung.
Dann zurück und durch die Haut in die Zelle hinein, zu Molekülen und Atomen bis zu den kleinsten Teilchen, den Quarks bei 0,00001 Ångström, also 10-15 Meter.
Der Film kam 1968 in einer ersten Version heraus, die finale Fassung (die hier zu sehen ist) gibt es seit 1977. Ebenfalls 1968 erschien Cosmic Zoom, eine Animation der Kanadierin Eva Szasz.
Beide basieren auf dem Buch Cosmic View: The Universe in 40 Jumps von Kees Boeke aus dem Jahr 1957. Die Grundidee hat seitdem nichts von ihrer Faszination verloren. Seit 2012 gibt es zum Beispiel diese interaktive Darstellung von Cary Huang, durchaus ein würdiger Nachfolger und aktualisiert auf den neuesten Stand der Forschung. Seine Skala erstreckt sich bis zu 1027 Meter und reicht damit über den Rand des beobachtbaren Universums hinaus. In der anderen Richtung geht es an den Yoktometern (10-24 Meter) vorbei bis zur Plancklänge von 10-35 Meter.
PS: Nur fürs Protokoll: Google Earth gibt es erst seit 2005.
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