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Canidae: 10 faszinierende Fakten über Hunde aller Art

Neugieriger Fuchs

Hunde gehören zu den beliebtesten Haustieren. Um wenige Tiere ranken sich mehr Legenden und Mythen als um Wölfe. Doch viele andere Vertreter der Hundeartigen sind bislang kaum erforscht, obwohl sie uns so nahe sind. Wir stellen einige der interessantesten wissenschaftlichen Erkenntnisse vor.

10 Grauwolf – Rückkehr mit Überraschungen |

Seit einigen Jahren leben wieder Wölfe in Deutschland -mehrere Rudel und Einzeltiere streifen durch den Norden und Osten der Republik. Abgesehen von einzelnen Verlusten an Schafen und anderen Nutztieren fallen die Tiere kaum auf und leben meist ein sehr verstecktes Leben, das sie vielfach auf menschenleeren Truppenübungsplätzen führen. Wie unauffällig sie zurückgekehrt sind, zeigt sich unter anderem an der Ungewissheit, wie viele der Raubtiere hier zu Lande tatsächlich vorkommen: Die Zahl der Rudel schwankt je nach Erhebung zwischen 15 und 35. Spannend wird es sein, die ökologischen Veränderungen im Umfeld dieser Wolfsfamilien zu beobachten: Studien aus dem Yellowstone-Nationalpark deuten an, wie wichtig die Tiere für ein funktionierendes Ökosystem sind. Sie beeinflussen direkt und indirekt die Nahrungskette, weil sie Jagddruck auf Pflanzenfresser ausüben beziehungsweise ihre reine Anwesenheit ausreicht, dass diese ihr Verhalten ändern – wovon wiederum viele andere Arten betroffen sind. Wölfe gelten daher als eine Schlüsselart für ihre Lebensräume.

9 Haushund – Begleiter seit Jahrtausenden |

Hunde sind nach Katzen die beliebtesten Haustiere: Mehr als jeder zehnte Haushalt in Deutschland nennt einen Dackel, Retriever, Schäferhund oder Mischling sein Eigen – insgesamt leben 7,3 Millionen Hunde in der Republik. Auch wenn sie ihren Spitzenrang abgeben mussten, belegen diese Zahlen dennoch, dass Hunde für viele Menschen weiterhin der beste Freund sind. Wie lange diese gemeinsame Geschichte schon währt, ließ sich allerdings bislang immer noch nicht gänzlich klären: Ein alter Wolfsknochen von der russischen Taimyrhalbinsel etwa weist darauf hin, dass Hunde uns Menschen schon sehr viel länger begleiten könnten. Das schließen Forscher um Love Dalén vom schwedischen Museum für Naturgeschichte in Stockholm, nachdem sie die DNA des 35 000 Jahre alten Skelettteils aus dem sibirischen Permafrost ausgewertet und mit dem Genom heutiger Wölfe und Haushunde verglichen hatten. Der örtliche Bestand des verstorbenen Tiers stellte demnach die jüngsten gemeinsamen Vorfahren heutiger Wölfe und Haushunde dar, so die Forscher. Andere Daten legen nahe, dass sich die Hunde erst vor rund 11 000 bis 15 000 Jahren als Haustiere entwickelt haben.

8 Polarfuchs – Pionier im hohen Norden |

Polar- oder Eisfüchse (Vulpes lagopus) kennzeichnen zwei Eigenschaften, die sie unter den Hundeartigen einzigartig machen. Von ihrer Verwandtschaft leben sie am weitesten nördlich in der Tundra der Arktis – wo sie sich selbst auf das Packeis weit hinauswagen – und Subarktis. Und je nach Jahreszeit wechseln sie die Farbe ihres Pelzes: Im Sommer kommen alle relativ einheitlich braun daher, doch im Winter wachsen ihnen je nach Wurf und Region weiße oder blaugraue bis schwarze Haare. Auf der Suche nach Nahrung schließen sich die Allesfresser sogar Eisbären an, denen sie über das zugefrorene Meer folgen und von deren Beute sie Reste erhaschen wollen. In Einzelfällen wird der anpassungsfähige Polarfuchs allerdings zum Problemtier: Auf den Aleuten wurde er beispielsweise von Pelztierjägern angesiedelt und vernichtete dort in der Folge zahlreiche Seevogelkolonien, was letztlich komplette Ökosysteme veränderte.

7 Äthiopischer Wolf – Bündnispartner der Paviane |

Im Hochland Äthiopiens wohnt eine ganz besondere Hundeart: der vom Aussterben bedrohte Äthiopische Wolf (Canis simensis). Er hat nicht nur eines der am höchsten gelegenen Verbreitungsgebiete seiner Verwandtschaft, sondern geht auch ein spezielles Bündnis ein – mit Blutbrustpavianen, auch Dscheladas genannt. Die meist allein jagenden Wölfe können ungestört durch die riesigen Familienverbände der Affen streunen, ohne dass diese nervös werden oder die Raubtiere verjagen, obwohl junge Paviane durchaus ins Beutespektrum passen würden. Der Grund dafür ist einfach: Die Paviane erhöhen den Jagderfolg der Wölfe, die bevorzugt Nagetieren nachstellen – und diese werden von den grasenden Affen zahlreich aufgestöbert. Innerhalb der wehrhaften Paviansippschaft sind die Wölfe in mehr als zwei Dritteln der Jagdversuche erfolgreich, ohne Hilfe nur in einem Viertel. Das zahlt sich also stärker aus als ein gelegentlicher Affenhappen.

6 Löffelhund – Nahrungsspezialist in Afrika |

Rehe, Hirsche, Antilopen, Nagetiere und Vögel – so stellt man sich wohl das Beutespektrum von Wolfs- oder Fuchsarten vor. Doch der afrikanische Löffelhund (Otocyon megalotis) weicht davon völlig ab: Er hat sich fast völlig auf Termiten spezialisiert, die 90 Prozent seiner Nahrung ausmachen; das restliche Zehntel verteilt sich überwiegend auf Insekten und Wirbellose. Kleine Nagetiere oder Eidechsen werden nur selten verspeist. Ihren Namen verdanken die Löffelhunde den beeindruckend großen Ohren, mit denen sie nicht nur hören, sondern über die sie auch überschüssige Körperwärme abgeben.

5 Falklandwolf – Verlust auf den Inseln |

Leider muss die Hundefamilie bereits einen Totalverlust beklagen: Der Falklandwolf oder Falklandfuchs (Dusicyon australis) starb leider 1876 aus – zumindest wurde in jenem Jahr das letzte bekannte Exemplar erschossen, weil Viehzüchter auf den Inseln um ihre Schafe fürchteten. Dabei war die Art in verschiedener Hinsicht einzigartig, denn vor Ankunft der ersten Siedler war sie das einzige Landsäugetier dieser Eilande. Charles Darwin zog erste Schlüsse für seine Evolutionstheorie aus den körperlichen Unterschieden, die Vertreter der Spezies auf den westlichen und östlichen Falklandinseln auszeichneten. Und mangels natürlicher Feinde waren sie sehr zahm. Bis heute nicht völlig geklärt ist, wie sie überhaupt auf diese entlegenen Flecken Erde im Atlantik kamen, denn eine echte Landbrücke existierte zum Zeitpunkt ihrer Artentwicklung wohl nicht. Stattdessen zogen die Tiere wahrscheinlich über Packeis auf die Inseln. Ihr nächster noch lebender Verwandter ist der Mähnenwolf (Chrysocyon brachyurus) der südamerikanischen Pampa und Savannen.

4 Marderhund – Neuankömmling in Deutschland |

Er sieht auf den ersten Blick nicht wie ein Hund, sondern wie ein großer Marder aus – was zwangsläufig zu seinem Namen führte. Hier zu Lande ist Nyctereutes procyonoides ein echter Neuankömmling, der ursprünglich nur in Ostasien vorkam. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde er dann allerdings in Russland und der Ukraine angesiedelt, weil man seinen Pelz wollte. In den letzten Jahrzehnten dehnte die Art ihr neues Verbreitungsgebiet immer weiter westwärts aus und besiedelt mittlerweile weite Teile Ostdeutschlands sowie Österreichs. Und da junge Männchen auf der Suche nach neuen Revieren und Weibchen weit wandern, ist ihre Ausbreitung noch lange nicht abgeschlossen. Im Gegensatz zu anderen Hundearten halten Marderhunde in den nördlichen Teilen ihrer Heimat übrigens einen echten Winterschlaf.

3 Goldwolf – jüngstes Familienmitglied |

200 Jahre hatten Biologen es vermutet, doch erst eine Genstudie brachte Gewissheit: In Afrika lebt neben dem Äthiopischen Wolf noch eine weitere Wolfsart – der Afrikanische Goldwolf (Canis anthus), der bislang nur als Unterart der Schakale (Canis aureus) betrachtet worden war. Mit dem Zuwachs vergrößert sich die Hundefamilie auf 36 Spezies. Auf den ersten Blick gleichen sich die auch in Europa heimischen Goldschakale und die Goldwölfe in Aussehen und Verhalten. Letztere weisen allerdings schärfere und kräftigere Zähne, längere Ohren und eine erhöhte Stirn auf, weshalb sie bislang als Unterart ausgewiesen wurden. Doch die Gene belegen, dass der Goldwolf enger mit Grauwölfen und Kojoten verwandt ist als mit seinem vermeintlichen Zwilling.

2 Waldhund – Unbekannter aus dem Regenwald |

Von der Anmutung gleichen Waldhunde (Speothos venaticus) großen Dackeln – und wie diese sind sie sehr mutig. Es gibt Anekdoten, dass Waldhunderudel tatsächlich versucht haben sollen, Tapire zu erlegen, die 30-mal schwerer sind als die kleinen Hunde. Das legt zumindest ein Augenzeugenbericht aus Bolivien nahe. Gesichert ist, dass die Tiere tatsächlich Nabelschweine und Pampashirsche erlegen können, die ebenfalls deutlich größer sind. Prinzipiell wissen die Biologen wenig über die sozialen Waldhunde, die dichte Regenwälder besiedeln und über ihr gesamtes Verbreitungsgebiet hinweg relativ selten sind.

1 Fennek – Zwerg mit Riesenohren |

Der Kleinste ist der Größte – zumindest was seine Ohren anbelangt. Unter allen Hundeartigen besitzt der Fennek oder Wüstenfuchs (Vulpes zerda) die größten Ohren – zumindest in Relation zu seiner Gesamtgröße, die ihn wiederum als Zwerg in seiner Familie ausweist: Die Lauscher machen 20 Prozent seiner Körperoberfläche aus. Mit ihrer Hilfe können die Fenneks ihre bevorzugte Nahrung aufspüren, die sich vielfach unterirdisch fortbewegt. Und die Ohren spielen eine sehr wichtige Rolle bei der Kontrolle der Körpertemperatur in der Wüste Nordafrikas, der Heimat der Tiere: Zahlreiche Blutgefäße durchziehen dieses Sinnesorgan und geben über die Haut Wärme an die Umgebung ab. Auch die Nieren der Fenneks sind an die trockenen Bedingungen perfekt angepasst und halten sehr viel Wasser zurück, so dass die Füchse mitunter tagelang zurechtkommen, ohne zu trinken, oder ihren Bedarf aus Körperflüssigkeiten der Beute decken können.

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