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Kunst vs. Wissenschaft: So haben Sie Ihren Lieblingsdrink noch nie gesehen

Dank polarisiertem Licht und einem Mikroskop wird der Inhalt Ihres Schnapsschränkchens zum psychedelischen Farbenwunder. Das sind unsere sieben Favoriten.
Champagner

Alles begann mit der Idee, Klamotten mit knallbunten Mikroskopaufnahmen von kristallisierten Biomolekülen zu verkaufen. Mit diesem Geschäftsmodell wollte Michael Davidson sein Labor an der Florida State University finanziell auf sichere Füße stellen. Ein Krawattenhersteller riet ihm schließlich dazu, von Laborsubstanzen auf einen noch populäreren Stoff umzusteigen: alkoholhaltige Mischgetränke.

Das farbenprächtige Ergebnis vertreibt er jetzt gemeinsam mit dem Unternehmer Lester Hutt unter dem Markennamen BevShots. Wer möchte, kann sich die abstrakten Werke auf diversen Trägermedien nach Hause bestellen. Auf der Website des Unternehmens gibt es noch zahlreiche weitere Aufnahmen zu sehen.

Bloody Mary | Aus Wodka, Tomatensaft, Pfeffer, Salz und Würzmitteln wie Tabascosoße entsteht die legendäre Bloody Mary. Der ziemliche rote Longdrink entwickelt seine Farbigkeit erst unter dem Mikroskop.
Belgisches Tripel | Ein belgisches Bier mit hohem Alkoholgehalt. Um die notwendige Kristallisation der Flüssigkeit zu erreichen, nutzen BevShots verschiedene Tricks, je nachdem, was am besten funktioniert.
Wodka Tonic | Bei manchen Getränken genügt es, einen Tropfen auf einen Objektträger zu geben und einzufrieren. In anderen Fällen lässt man die Flüssigkeit über Tage eintrocknen, besonders bei Wein hat sich Letzteres bewährt.
Deutsches Pils | Ein Pils aus Deutschland ergab diese an Borkenkäfergänge erinnernde Struktur. Über das Aussehen entscheiden unter anderem Schwebstoffe, die als Kristallisationskeim dienen, aber auch der Zuckergehalt des Getränks.
Champagner | Bis eine finale Aufnahme entsteht, fertigt Davidson zahlreiche Proben an und sucht darin nach den prickelndsten Stellen. Bei diesem Kristall aus Champagner ergibt sich fast ein dreidimensionaler Eindruck.
Wie mit einer Präpariertechnik aus Fischen spektakuläre Kunstwerke werden, lesen Sie hier: "Toter Fisch wird Kunst"
Tequila | Klare Schnäpse, wie dieser Tequila, sollen sich deutlich von Mixgetränken und Cocktails abheben, erklären Davidson und Hutt. Inwieweit jeder Drink tatsächlich sein unverwechselbares Kristallmuster aufweist, ist offen – gut möglich, dass äußere Einflüsse schnell die Oberhand gewinnen. An der Ästhetik der Aufnahmen ändert das freilich nichts.
Weißer Tafelwein | Die Farben bereiten BevShots nach eigenen Angaben nicht am Computer auf. Sie sollen ausschließlich durch die Polarisationsmikroskopie entstehen. Neu ist diese Technik allerdings nicht – sie stammt bereits aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

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