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Lexikon der Biochemie: Gewebeplasminogen-Aktivator

Gewebeplasminogen-Aktivator, tPA (engl. tissue plasminogen activator), eine zur Chymotrypsin-Familie gehörende Serinprotease, die unter physiologischen Bedingungen die Fibrinolyse initiiert. G. ist ein aus mehreren Domänen aufgebautes Glycoprotein mit 17 Disulfidbrücken, das im Gegensatz zu anderen Serinproteasen der Chymotrypsinfamilie auch in einer Einkettenform (single-chain tPA, sc-tPA) proteolytisch aktiv ist. tPA aktiviert selektiv das Zymogen Plasminogen zu Plasmin, das mit relativ breiter Spezifität Fibrin abbaut und auch das sc-tPA aktiviert. Der letztgenannte Prozess schließt einen positiven Rückkopplungszyklus. Die Plasminogen-Aktivierung durch tPA wird durch die Anwesenheit von Fibrin stark stimuliert und prinzipiell durch den schnell wirkenden Plasminogen-Aktivator-Inhibitor Typ 1 (PAI-1) inhibiert. Die therapeutisch bevorzugte Applikationsform ist das sc-tPA. Aus der Röntgenkristallstrukturanalyse der katalytischen Domäne von rekombinantem sc-tPA geht hervor, dass Lys156 eine Salzbrücke mit Asp194 ausbildet und dadurch eine aktive Konformation der Einkettenform stabilisiert. G. ist in der Lage, ohne Beeinträchtigung der Gerinnungsfähigkeit des Bluts Blutgerinnsel aufzulösen. Es lassen sich gentechnisch verschiedene G.-Varianten herstellen. Durch Modifikation des Glycosylierungsmusters ist es möglich, die biologische Halbwertzeit von G. im Blut ohne Verminderung der biologischen Wirkung zu verlängern. Therapeutische Indikationen für G. sind der akute Herzinfarkt und andere thrombotische Gefäßverschlüsse.

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