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Kompaktlexikon der Biologie: Squamata

Squamata, Eigentliche Schuppenkriechtiere, Ord. der Reptilia mit den Unterord. Echsen (Sauria) und Schlangen (Serpentes). Noch umstritten ist die systematische Stellung der Doppelschleichen (Amphisbaenia). Zu den S. gehören über 5800 Arten. Die Schädelknochen sind gegeneinander beweglich, die Kiefer bezahnt und ohne Hornscheiden, die Zunge ist oft gespalten und dient vor allem der Übertragung von Geruchsstoffen an das paarige Jacobson-Organ. Gesichts- und Geruchssinn sind gut ausgeprägt. Der Körper ist langgestreckt und auf der Oberhaut, die regelmäßig entweder als Ganzes (Schlangen, manche Geckos) oder felderweise (viele Eidechsen) abgestreift wird (Häutung), befinden sich Hornschuppen und Schilder. Einige Arten zeigen eine ausgeprägte Fähigkeit zum Farbwechsel (z.B. Chamaeleonidae). Charakteristisch sind die paarigen, vorstülpbaren Begattungsorgane (Hemipenes), die in der Schwanzwurzel liegen und den Begattungsorganen anderer Wirbeltiere analog sind; das Sperma kann im weiblichen Genitaltrakt Monate, vereinzelt auch Jahre gespeichert werden. Die Eier sind pergamentschalig oder kalkig, viele Arten sind lebendgebärend, wobei die Grenzen zwischen Eiablage, Ovoviviparie und Viviparie oft nicht scharf sind. Manche Arten (z.B. der Schlangen) bauen Nester oder Brutbauten und betreiben Brutpflege. Parthenogenese findet sich bei einigen Arten der Geckos (Gekkonidae), Leguane (Iguanidae), Agamen (Agamidae), Chamaeleons (Chamaeleonidae), Eidechsen (Lacertidae), Tejus und Blindschleichen.

Bei den Echsen (Sauria, Lacertilia) fehlt immer der untere Jochbogen, während der obere meist noch vorhanden ist. Bei unterirdisch lebenden Formen sind die Extremitäten zurückgebildet, meist finden sich aber noch Reste der Extremitätengürtel. Die Schädelknochen sind oft noch fest verbunden, der Unterkiefer hat eine feste Symphyse. Viele Arten können ihren Schwanz autotomieren (Autotomie, Regeneration). Ein Parietalauge ist oft noch erhalten. Die Lateralaugen haben meist bewegliche Augenlider und eine Nickhaut, einige Formen haben eine durchsichtige Stelle („Fenster“) im Augenlid. Es gibt Arten, die zum Gleitflug befähigt sind (Draco), und einige Arten können auf zwei Beinen rennen (z.B. einige Agamen).

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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