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Kompaktlexikon der Biologie: Watt

Watt, flaches küstennahes Schwemmland im Wirkungsbereich der Tiden: bei Flut wird das Gebiet überspült, bei Ebbe fällt es trocken, indem das Wasser durch tiefe Furchen, die so genannten Priele abfließt. Der durchschnittliche Tidenhub beträgt 2,50 m. Das Wattenmeer wirkt als Sinkstoff-Falle für Schwebstoffe, die zur Küste hin transportiert und dort abgelagert werden. Man unterscheidet das Sandwatt mit relativ grobkörnigem Sand, das den flächenmäßig größten Teil des W. einnimmt, vom feinkörnigen Schlickwatt in strömungsgeschützten Bereichen. Vom Land zum Meer hin zeigt sich eine deutliche Zonierung des W. in Supralitoral (Litoral) mit verschiedenen Typen von Salzwiesen und Eulitoral. Im untersten Bereich des Supralitorals befindet sich die Quellerzone, in der der Queller (Salicornia europaea) als typischer Erstbesiedler die Festlegung des Sediments einleitet. Fauna und Flora des Eulitorals werden bestimmt durch die Substratbeschaffenheit, die Zeitdauer des Trockenfallens bei Ebbe und die Strömungsexposition. An den Spülsäumen finden sich neben verschiedenen Insekten als Vertretern der Landfauna auch schon typische marine Formen mit sessiler bis hemisessiler Lebensweise. Hierzu zählen der Wattwurm, Wattkrebse (Amphipoda), Muscheln (Bivalvia), Schnecken (Gastropoda) und Polychaeten (Polychaeta).

Aufgrund der Vielfalt von Flora und Fauna wurden in Deutschland die drei Nationalparks Hamburgisches, Niedersächsisches und Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer mit einer Gesamtfläche von 5367 km2 eingerichtet. Aus Gründen des Küstenschutzes und der Landgewinnung wurden Teile des W. eingedeicht. Nach Entsalzung entstehen anschließend aus dem Watt fruchtbare Marschböden.

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  • Die Autoren

Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
Dr. Barbara Dinkelaker
Dr. Daniel Dreesmann

Wissenschaftliche Fachberater:
Professor Dr. Helmut König, Institut für Mikrobiologie und Weinforschung, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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