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Kompaktlexikon der Biologie: Echoorientierung

Echoorientierung, die Fähigkeit zur Orientierung durch Aussenden von Schallimpulsen und Auswerten der Zeitdifferenzen bis zum Eintreffen des Echos. Die E. ist von verschiedenen Tiergruppen unabhängig voneinander entwickelt worden. Hierzu gehören Fledermäuse (Microchiroptera), einige Flughunde (Megachiroptera), Wale (Cetacea), einige Kleinsäuger, so z.B. Spitzmäuse (Soricidae) und einige Höhlen bewohnende Vogelarten, so u.a. die Fettschwalme (Caprimulgiformes). Die Ortungslaute sind je nach Tierart und Zweck der Anwendung von unterschiedlicher Frequenz und Dauer; so können mit zunehmender Frequenz immer kleinere Gegenstände geortet werden, wobei das gesuchte Objekt eine Länge haben muss, die mindestens der Wellenlänge des Ortungslautes entspricht ( vgl. Abb. ). Allgemein gilt, dass bei Annäherung an einen reflektierenden Gegenstand der Echolaut höher ist, bei Entfernung vom reflektierenden Gegenstand hingegen tiefer (Dopplereffekt). Fledermäuse erzeugen Ortungslaute mit Hilfe ihres Kehlkopfes, wobei die Frequenzen sehr unterschiedlich sein können. Sie senden die Laute entweder durch das Maul oder durch die Nase aus, wobei bei letzteren die Nase einen Aufsatz hat, der als Schalltrichter fungiert. Wale und Flughunde erzeugen „Klicklaute“ mit der Zunge; die so genannte Melone, eine Ansammlung von Lipiden vor der Stirn mancher Zahnwale, wird als „Sammellinse“ für das Aussenden des kegelförmigen Schalltrichters angesehen. Sowohl das Ohr (vor allem das Corti-Organ) als auch die zugehörigen Strukturen im Gehirn zeigen besondere Anpassungen an die Fähigkeit zur E. Das Gehör der Hufeisennase z.B. ist so fein angepasst, dass sie, unter Ausnutzung des Dopplereffekts, den Flügelschlag eines Schmetterlings, der in ein bis zwei Meter Entfernung an ihr vorbeifliegt, wahrnehmen kann.



Echoorientierung: Reflexion der Ultraschallwellen durch ein Beutetier. Während des Fluges senden Fledermäuse regelmäßig Ultraschall-Orientierungslaute aus. Sobald ein Insekt oder ein Hindernis in den Schallpegel gerät und Echolaute reflektiert werden, wird die Zahl der Peillaute stark erhöht, um genau orten zu können

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Redaktion:
Dipl.-Biol. Elke Brechner (Projektleitung)
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Professor Dr. Siegbert Melzer, Institut für Pflanzenwissenschaften, ETH Zürich
Professor Dr. Walter Sudhaus, Institut für Zoologie, Freie Universität Berlin
Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

Essayautoren:
Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
Inke Drossé, Neubiberg (Tierquälerei in der Landwirtschaft)
Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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