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Kompaktlexikon der Biologie: Homo erectus

Homo erectus, Art der Gatt. Homo, die 1895 von dem niederländ. Arzt E. Dubois erstmals als Pithecanthropus der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. H.e. umfasst Funde aus dem Alt- bis Mittelpleistozän in Asien, Afrika und Europa. H.e. zeigt gegenüber Homo rudolfensis und Homo habilis, die als Vorläuger diskutiert werden, ein größeres Hirnschädelvolumen, eine verstärkte Knickung der Schädelbasis und eine tiefere Lage des Foramen magnum an der Schädelbasis, sowie Proportionen des Hirn- und Gesichtsschädels und einen Bau des Kiefergelenks, die bereits eine Entwicklung zum Homo sapiens andeuten.

Die ältesten Funde von H.e. sind rund 1,9 Mio. Jahre alt und bereits rund 100000 Jahre nach seinem ersten Auftreten hat er sich zuerst nach Asien und später nach Europa ausgebreitet (Anthropogenese), wo er noch bis vor 40000 Jahren existiert hat. Seine phylogenetische Einordnung ist umstritten. Nimmt man vor allem die Gehirngröße als Maßstab, so käme Homo rudolfensis als möglicher direkter Vorfahr in Betracht. Eine andere Theorie sieht Homo habilis als direkten Vorfahren und führt vor allem die starke Ähnlichkeit von Gesicht, Kauapparat und der Zähne ins Feld. Eine dritte Theorie nimmt die Entstehung mehrerer Hominiden vor rund zwei Mio. Jahren an, die jeweils unterschiedliche ökologische Nischen verwirklichten: Homo habilis, Homo rudolfensis und der – bisher nur hypothetische – direkte Ahn von Homo erectus. Darüber hinaus herrscht auch Uneinigkeit darüber, ob H.e. eine einzige Art ist. Ein Teil der Forscher befürwortet eine Aufspaltung in zwei Arten, aufgrund ihres Musters aus ursprünglichen und abgeleiteten Merkmalen. Dabei werden einige in Afrika gefundene frühe Funde in der Art Homo ergaster zusammengefasst. Aus dieser sei eine asiatische Linie, eben H.e., entstanden, die jedoch in einer Sackgasse endete während sich aus der afrikanischen Homo ergaster-Linie Homo sapiens entwickelt habe.

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Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

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Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
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Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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