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Kompaktlexikon der Biologie: Ordovizium

Ordovizium, zweite Periode des Paläozoikums. Klassische Gebiete mit Ablagerungen aus dem Ordovizium in Europa sind die Britischen Inseln, Ostseeländer und Böhmen. Leitfossilien sind vorwiegend Graptolithina, Conodonten, Trilobita, untergeordnet u.a. Brachiopoda, Echinodermata, Nautiloida. Während auf der Süd-Halbkugel wahrscheinlich weiterhin die geschlossene Landmasse des Kambriums (Gondwana) persistierte, hatte sich nunmehr auch im Norden ein weitgehend geschlossener Kontinent (Laurasia) formiert; ein tiefer Ozean trennte beide Landmassen. Weite Teile Europas wurden von Flachmeeren bedeckt. Die Region des Paläoäquators erstreckte sich vom Rand der Antarktis über die Sibirische Plattform und nordamerikanische Arktis zum Nordwest-Rand Nordamerikas. Dieser tropische Gürtel brachte zahlreiche neue Gruppen von Wirbellosen, insbesondere Kalkschaler, hervor.

Soweit bekannt, setzte sich die Flora ausschließlich aus Thallophyten zusammen (Kalkalgen, skelettlose Grünalgen). Die frühordovizische Fauna lässt gegenüber dem Kambrium einen beträchtlichen evolutionären Sprung erkennen; die meisten paläozoischen Wirbellosen-Gruppen und die Mehrzahl ihrer Klassen und Ordnung sind bereits vorhanden. Unter den Einzellern treten die ersten Fusulinen auf. Anstelle der kambrischen Archaeocyatha entfalten sich die Kieselschwämme (Astylospongia). Korallen, im Kambrium noch sehr selten, werden häufiger. Kalkschalige Brachiopoda übernehmen die Vorherrschaft gegenüber den Hornschalern. Erstmals treten die Bryozoa auf. Schnecken und Muscheln entwickeln größeren Artenreichtum. Unter den Cephalopoda bringen Nautiloida (Endoceras) schon Riesenformen von 4,5 m Länge hervor und erste Spiralschaler (Lituites) erscheinen. Trilobita mit großem Kopf- und Schwanzschild lösen die altertümlichen Formen des Kambriums ab. Chelicerata (Eurypterida, Xiphosura) und Ostracoda (Beyrichia, Leperditia) erlangen neben z.T. beträchtlicher Größe ökologische und stratigraphische Bedeutung. Unter den Echinodermen erscheinen neu die Crinoida, Seeigel (Echinoida), Seesterne (Asteroida) und Schlangensterne (Ophiuroida).

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Professor Dr. Wilfried Wichard, Institut für Biologie und ihre Didaktik, Universität zu Köln

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Thomas Birus, Kulmbach (Der globale Mensch und seine Ernährung)
Dr. Daniel Dreesmann, Köln (Grün ist die Hoffnung - durch oder für Gentechpflanzen?)
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Professor Manfred Dzieyk, Karlsruhe (Reproduktionsmedizin - Glück bringende Fortschritte oder unzulässige Eingriffe?)
Professor Dr. Gerhard Eisenbeis, Mainz (Lichtverschmutzung und ihre fatalen Folgen für Tiere)
Dr. Oliver Larbolette, Freiburg (Allergien auf dem Vormarsch)
Dr. Theres Lüthi, Zürich (Die Forschung an embryonalen Stammzellen)
Professor Dr. Wilfried Wichard, Köln (Bernsteinforschung)

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