Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Gips

Gips, chemisch Calciumsulfatdihydrat CaSO4·2 H2O. Durch partielle oder vollständige Dehydratisierung entstehen Produkte, die hauptsächlich als Bindebaustoffe verwendet werden. Bei etwa 120 °C entsteht das Halbhydrat CaSO4 *1/2 H2O, der gebrannte G., dessen Abbinden beim Versetzen mit Wasser an der Luft zu einem steinähnlichen Produkt aus sich verfilzenden Gipskristallen führt. Eine weitere Entwässerung bei 120 bis 180 °C ergibt den Stuckgips für dekorative Innenausbauten und bei Temperaturen von 180 bis 200 °C den noch wasserärmeren Putzgips, der für Bauzwecke meist mit Sand als Magerungsmittel versetzt wird. Bei Temperaturen > 200 °C bildet sich der wasserfreie Stuckgips, der als Baumaterial zu schnell abbindet. Durch Erhitzen auf 500 °C geht die Abbindefähigkeit des G. wieder verloren. Oberhalb von 1200 °C entsteht Estrichgips mit hydraulischen Eigenschaften, der langsam erhärtet und zu Produkten hoher Festigkeit führt. Bei Temperaturen > 1300 °C beginnt die thermische Zersetzung des wasserfreien Calciumsulfats. Die entstehenden festen Lösungen von Calciumoxid in Calciumsulfat werden aufgrund der Erhärtung mit Wasser als Mörtelgips bzw. Baugips verwendet. Marmorgips ist ein doppelt gebrannter und zwischen den Brennvorgängen mit Alaunlösungen getränkter G. Neben der Anwendung als Bindebaustoff dient G. zur Herstellung von Formen in der Keramik, als Modellgips, zur Herstellung von Kunstmarmor, als Material in der Medizintechnik und als Füllstoff bei der Papierherstellung. G. und seine wasserärmeren Formen (Halbhydrat, Anhydrit) fallen oft in sehr reiner Form als Nebenprodukte bei verschiedenen technischen Prozessen an (z. B. Fluorwasserstoffgewinnung aus Flußspat, schwefelsaurer Aufschluß von Phosphaten).

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.