Direkt zum Inhalt

Lexikon der Ernährung: Gallensteine

Gallensteine, E gallstones, biliary calculi, concretion, choleliths, Präzipitate der Galleninhaltsstoffe (Galle). G. entstehen, wenn sich das Gleichgewicht zwischen Cholesterin / Bilirubin und Gallensäuren in der übersättigten Lösung zugunsten der Ersteren verschiebt (lithogener Index), bei Konzentrationsanstieg von Cholesterin (lithogene Lebergalle) oder Bilirubin (Hämolyse) oder verminderter Gallensäurensekretion. G. werden als Solitärsteine (bis zu 2 cm Ø) und als kleine Kristalle (Herdensteine; Gallengrieß) bevorzugt in der Gallenblase, seltener in den Gallengängen gebildet (Gallenwegserkrankungen). Man unterscheidet nach der Zusammensetzung:
1) Cholesteringallensteine (Cholesterinsteine) liegen meist als Solitäre vor; die häufigste Form der G. in westlichen Industrieländern; die Inzidenz ist steigend. Zu Auflösung wird Chenodesoxycholsäure eingesetzt, welche im Gegensatz zur Desoxycholsäure die Cholesterin-Präzipitation hemmt.
2) Pigmentsteine enthalten Bilirubin und Calcium-Salze von Fettsäuren; sie entstehen bei Hämolyse und kommen bevorzugt in asiatischen Ländern vor.
3) Gemischte Steine bestehen aus Cholesterin, Gallenfarbstoffen und / oder Kalkseifen (Cholesterinpigmentsteine).
G. bleiben lebenslang symptomlos (schlummernde G.) oder sie verursachen Koliken (Gallenstauung) bis hin zum Verschlussikterus. Die Inzidenz für G. liegt in Mitteleuropa bei ca. 15 % der erwachsenen Bevölkerung, oft in Kombination mit Adipositas und Diabetes mellitus. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.
Ätiologie / Pathogenese: Die Anlage ist wahrscheinlich erblich; auslösend sind häufig Entzündungen der Gallenwege. Energie- und fettreiche Kost stimuliert die Cholesterinausscheidung in die Galle und fördert so die Steinbildung; Nahrungscholesterin scheint keinen nennenswerten Einfluss zu haben. Weitere Ernährungsfaktoren, die die G.-Bildung begünstigen, sind ballaststoffarme Kost und leicht verfügbare, niedermolekulare Kohlenhydrate. Kaffee (2–4 Tassen / d) soll nach einer Studie in den USA vor G. schützen, als möglicher Mechanismus wird die Förderung der Gallenblasenkontraktion (Hemmung der Ablagerung von Kristallen) genannt [Health Professionals Follow up Study, JAMA, 2811 (1999), 2106–2112].
Ernährungstherapie: Eine Spezialdiät bei Gallensteinleiden (Cholelithiasis, E gallstone trouble) ist nicht erforderlich (Gallendiät), Leichte Vollkost kann hilfreich sein. Zur Rezidivprophylaxe nach G.-Entfernung empfiehlt sich eine Kost mit reichlich löslichen Ballaststoffen (Desoxycholsäure) und, falls erforderlich, Gewichtsreduktion. Durch G. verursachte Schmerzen bei der Kontraktion der Gallenblase lassen sich durch fettarme Kost eindämmen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.