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Lexikon der Optik: Myopie

Myopie, Kurzsichtigkeit, Ametropie, bei der der Fernpunkt des Auges in endlicher Entfernung vor dem Auge liegt. Der Brechwert des Auges ist bei einer M. bezüglich der Augenlänge zu hoch. Eine M. läßt sich durch Linsen mit sammelnder Wirkung korrigieren. In den meisten Fällen ist sie auf eine zu große Baulänge des Auges zurückzuführen. Eine M. von weniger als 3 dpt wird als eine geringe M., eine M. von mehr als 6 dpt als eine hohe M. bezeichnet.

Eine M. entwickelt sich im allgemeinen ab dem 6. Lebensjahre. Je früher der Beginn der M. ist, desto größer ist ihr zu erwartender Endwert. Bei Beginn im 6. Lebensjahre ist mit einer mittleren M. von 4,5 ±1,6 dpt zu rechnen, während bei Beginn mit 12 Jahren eine mittlere M. von 1,5 ±1,0 dpt zu erwarten ist. Mit dem Abschluß des Längenwachstums stabilisiert sich die M.

Eine M. stellt für die Netzhaut und die Aderhaut eine hohe Beanspruchung dar. Die Netzhaut eines myopen Auges kann am hinteren Augenpol um mehr als die Hälfte gegenüber einem rechtsichtigen Auge verdünnt sein. Mittlere und höhere M. bergen ein stark erhöhtes Risiko von Netzhautrissen in sich (s. Farbtafel ).

Pathologische M. gehen mit degenerativen Veränderungen von Netzhaut und Aderhaut einher. Sie können bis zu 35 dpt betragen. Auch mit optischer Korrektion ist bei pathologischen M. keine normale Sehschärfe zu erwarten.

Funktionelle M. stellen sich unter bestimmten Sehbedingungen ein. Zu ihnen werden Nachtmyopie, Leerfeldmyopie und Instrumentenmyopie gezählt.

Eine lentikuläre M. ist auf Brechzahlerhöhungen der Augenlinse zurückzuführen. Bei verschiedenen Formen der Katarakt (z.B. Kernstar) steigt die Brechzahl der Augenlinse an, wodurch sich der Brechwert der Linse erhöht. Mit dem Anstieg des Blutzuckerspiegels bei der Zuckerkrankheit reichert sich auch in der Augenlinse Glukose an, wodurch sich die Brechzahl der Linse erhöhen kann. Im Gegensatz zum Kernstar, der sich im Laufe vieler Jahre langsam entwickelt, treten die Linsenveränderungen bei der Zuckerkrankheit innerhalb weniger Wochen in Erscheinung.

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