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News: Der Duft, der schwach macht

Vom sexuellen Verlangen der Frauen wird angenommen, daß es sich während des Menstruationszyklus verändert. Der 'Gipfel des Verlangens' fällt dabei mit der Zeit der größten Fruchtbarkeit zusammen: der Mitte der Follikelphase und der Phase des Eisprungs. Weiterhin sieht es so aus, als wenn auch die Partnerpreferenzen diesem Zyklus angepaßt sind. Um den Zeitpunkt des Eisprunges herum können Frauen bestimmte Männer besonders 'gut riechen' - diejenigen, die über ein besonders symmetrisches Aussehen verfügen.
Ein stark symmetrisches Aussehen symbolisiert "gute Gene" und allgemeine Anziehungskraft auf das andere Geschlecht. Nach der Theorie zur Auswahl des Sexualpartners ist die treibende Kraft bei der Selektion der Versuch, die Lebensfähigkeit des Nachwuchses zu maximieren. Wenn der Partner "gute Gene" in sich trägt, dann können diese an die Kinder weitergegeben werden. Die Frage aber ist: Welche Zeichen der Attraktivität zeigen denn nun ein bestimmtes genetisches Potential an? Und wie können sie wahrgenommen werden?

Nach Meinung von Wissenschaftlern ist einer dieser Reize die Symmetrie des Äußeren. Es existieren eine Menge Studien, die zeigen, daß viele Vögel, andere Tiere und Menschen jene Individuen am anziehendsten finden, die symmetrische Eigenschaften besitzen. Ein ungleichmäßiges Aussehen scheint darauf hinzudeuten, daß die Entwicklung nicht ganz präzise verlaufen ist. Symmetrie dagegen wird mit solchen Eigenschaften wie Langlebigkeit, Fruchtbarkeit und Gesundheit gleichgesetzt.

Doch hier geraten Frauen in ein Dilemma: Es gibt einige Hinweise darauf, daß für sie der Geruchssinn bei der Partnerwahl wichtiger ist als das Sehen (bei Männern scheint die Dominanz der "Sichtwahl" selten in Frage gestellt zu werden...). Steven Gangestad und Randy Thornhill von der University of New Mexiko in Albuquerque versuchten herauszufinden, ob Frauen in der Lage sind, "Symmetrie zu riechen" (Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences vom 22. Mai 1998).

Um diese Frage zu beantworten, griffen die Forscher auf den "T-Shirt-Test" zurück. 40 Männer stellten Unterhemden zur Verfügung, die sie jeweils zwei Nächte getragen hatten. Die männlichen Versuchspersonen waren vorher gemäß ihren Symmetrieeigenschaften eingeteilt worden. Weibliche Testpersonen "schnüffelten" in der Wäsche und gaben dann eine Beurteilung ab, wie anziehend (oder abstoßend) der jeweilige Körpergeruch auf sie wirkte.

Tatsächlich fanden die Frauen jene Gerüche am attraktivsten, die zu den Männern mit dem gleichmäßigsten Aussehen gehörten – aber nur dann, wenn sich die weiblichen "Schnüffler" gerade in der Phase ihrer höchsten Fruchtbarkeit befanden. Während anderer Zeiten ihres Zyklus konnten sie zumindest diese Düfte nicht locken.

Anscheinend ist ein symmetrisches Äußeres eines der wirksamen Anziehungsmerkmale, welches mit anderen Attraktivitätspunkten wie dem Geruch korreliert. Weiterhin scheint die Sensibilität für diese Zeichen mit der Empfängniswahrscheinlichkeit der Frauen zusammenzuhängen.

Die neuen Ergebnisse können aber leider den Parfümherstellern auch nicht helfen, die immer noch auf der Suche nach dem Duft sind, der die Frauen schwach macht. Denn es kann sein, daß die Anziehung nur durch das Fehlen abstoßender Gerüche hervorgerufen wird.

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