Direkt zum Inhalt

News: Der Ursprung des Jupiterringes

Der Riesenplanet Jupiter hat ein kompliziertes, verwirbeltes Ringsystem, dessen Herkunft nun mit Hilfe der Raumsonde Galileo ermittelt werden konnte: Meteoriteneinschläge auf den inneren vier kleinen Monden wirbelten Staubpartikel in den Orbit. Die Bilder von Galileo zeigen außerdem neue Details über den Aufbau der Ringstrukturen.
Joseph Burns, Maureen Ockert-Bell und Joseph Veverka von der Cornell University sowie Michael Belton von den National Optical Astronomy Observatories (NOAO) stellten auf einer Pressekonferenz am 15. September 1998 ihre Auswertung der Daten der Raumsonde Galileo vor. "Wir kennen jetzt die Quelle des Ringsystems und wissen, welchen Gesetzen es folgt", sagte Burns.

Die Ringe von Planeten ermöglichen einen Einblick in die Abläufe bei der Entstehung des Sonnensystems aus einer abgeflachten Staubscheibe. Außerdem vermuten die Forscher, daß bei Saturn und den anderen Riesenplaneten ähnliche Prozesse zur Ringbildung geführt haben können.

In den späten 70er Jahren entschlüsselten die Voyager-Sonden den Aufbau des Jupiterringes: ein flacher Hauptring und ein inneres, wolkenartiges Halo. Beide bestanden aus winzigen, dunklen Teilchen. Auf einem Bild war zudem schwach ein dritter Ring in größerer Entfernung zu erahnen.

Der äußere Ring wird wegen seiner geringen Dichte auch Gossamer(Spinnfäden)-Ring genannt. Den Daten von Galileo zufolge sind es eigentlich zwei Ringe, die beide aus mikroskopischen Bruchstücken der kleinen Monde Amalthea und Thebe bestehen.

Auch von den inneren vier Monden hat Galileo in den Jahren 1996 und 1997 drei Dutzend Aufnahmen gemacht, auf denen "bizarre Oberflächen von unbekannter Zusammensetzung" zu sehen sind, die dunkel und schwer von Einschlagskratern verworfen erscheinen, berichtete Veverka. Sie weisen eine ähnlich dunkelrote Erscheinung auf wie das Ringmaterial. Anders als beim Saturn sind im Jupiterring keine Anzeichen für Eis zu entdecken.

Aufgrund der Übereinstimmungen vermuten die Wissenschaftler, daß interplanetare Meteoriten, Asteroide und Bruchstücke von Kometen von der Masse des Jupiters angezogen und beschleunigt wurden. Wenn sie dann mit hoher Geschwindigkeit auf die Monde prallten, schleuderten sie Staub und feinste Partikel in den Weltraum. "Bei diesen Einschlägen waren die Meteoriten so schnell, daß sie sich tief in den Mond bohrten und dann explosionsartig verdampften. Dadurch wurde die Materie so sehr beschelunigt, daß sie dem Gravitationsfeld des Satelliten entkommen konnte", erläuterte Burns.

Die Staubpartikel bewegen sich danach auf ähnlichen Umlaufbahnen wie die Monde. Die Orbits von Amalthea und Thebe sind gegen die Äquatorebene des Jupiter leicht gekippt, so daß die Teilchen wie ein Hula-Hopp-Reifen mal darüber, mal darunter anzutreffen sind. Über längere Zeiträume ergab dies einen dickeren Ring mit geringerer Dichte.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.