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News: Es sind nicht nur die Mütter schuld...

Bei älteren Müttern ist die Wahrscheinlichkeit höher, daß sie Babys mit dem Down-Syndrom zur Welt bringen. Menschen, die am Down-Syndrom leiden, entwickeln häufiger und früher Alzheimer als andere. Fasziniert von diesem Zusammenhang untersuchten Forscher jetzt, ob das Alter der Eltern einen direkten Einfluß auch auf Alzheimer hat. Und anscheinend hatten sie recht: Ihrer retrospektiven Studie nach haben die Kinder älterer Väter ein höheres Risiko, an Alzheimer zu erkranken.

Lars Bertram von der Technischen Universität München und seine Kollegen untersuchten 206 Patienten, die an Alzheimer litten. Die Wahrscheinlichkeit, die Krankheit zu entwickeln, wird mit bestimmten wichtigen Genen in Zusammenhang gebracht. Daher versuchten die Wissenschaftler zuerst, das ererbte Risiko jedes Probanden zu ermitteln. Dazu kontrollierten sie, wie häufig Alzheimer in der Familie der einzelnen Patienten aufgetreten war.

Dann beobachteten sie die Patientengruppen an den äußersten Enden der Wahrscheinlichkeitsskala: Sie verglichen die Patienten, bei denen es am unwahrscheinlichsten war, daß sie die "Alzheimergene" in sich trugen, mit jenen, bei denen dies am ehesten der Fall war. Sie hofften, dabei einen zusätzlichen Risikofaktor in der ersten Gruppe zu entdecken, der erklären würde, warum diese Patienten an Alzheimer erkrankten.

Die Väter der Probanden, bei denen die Wahrscheinlichkeit am geringsten war, daß sie ein wichtiges "Alzheimergen" geerbt hatten, waren bei der Geburt ihrer Kinder im Durchschnitt 35, 7 Jahre alt. Damit waren sie signifikant älter als die Väter der Patienten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit "Alzheimergene" in sich trugen. Die Väter dieser Gruppe waren im Mittel 31,3 Jahre alt, als ihre Kinder zur Welt kamen. Auch die Väter gleichaltriger Nicht-Alzheimerpatienten waren wesentlich jünger als die der ersten Gruppe (Neurogenetics, Vol. 1/4, 1998, Abstract).

Wenn Menschen älter werden, sammeln sich Schäden in ihrer DNA an, die sie an ihre Kinder weitergegeben. "Es findet eine Akkumulation der Umweltfaktoren statt, die in irgendeiner Weise das Genom des Vaters verändert", sagt Bertram.

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