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News: Spinat hält jung

Daß Spinat stark macht, weiß dank Popeye jedes Kind. Jetzt ist allerdings auch bekannt geworden, warum der heldenhafte Seemann nicht altert: Versuche an Ratten haben zum ersten Mal gezeigt, daß das grüne Gemüse vor altersbedingtem Verfall der Gehirnfunktionen schützt. Zum Leidwesen vieler Eltern und zur Freude ihrer Kinder ist das allerdings noch lange kein überzeugender Grund, Spinat zu essen - eine große Portion Erdbeeren erzielt den gleichen Effekt...

Anscheinend schützen Obst und Gemüse vor altersbedingten Defiziten des zentralen Nervensystems und des kognitiven Verhaltens. Möglicherweise können sie den Verfallsprozeß sogar umkehren und vielleicht sogar bei neurodegenerativen Erkrankungen nützlich sein, meint James Joseph vom Neuroscience Laboratory des Human Nutrition Research Center on Aging des United States Department of Agriculture an der Tufts University. Er bezieht sich dabei auf eine Studie, die er und seine Kollegen an Ratten durchgeführt haben und die im Journal of Neuroscience vom 1. Oktober 1998 (Abstract) veröffentlicht ist.

Die Wissenschaftler ergänzten den Speiseplan ihrer Versuchsratten acht Monate lang mit Erdbeeren, Spinat oder Vitamin E. Sie wählten diese Nahrungsmittel, da sie hohe Mengen an Antioxidantien enthalten, die schädliche Moleküle – freie Radikale – bekämpfen. Eine Kontrollgruppe ihrer Tiere fütterten die Forscher mit Vitamin E, das als Antioxidans bekannt ist. Sie fanden heraus, daß etwa ein halber Liter Erdbeeren oder ein großer Spinat-Salat die Folgen der Gehirnalterung bei Ratten verringern, wenn diese Nahrungsergänzungen über einen längeren Zeitraum hinweg täglich verfüttert werden. Molekularbiologische Versuche zeigten, daß die Nahrungsmittel vor einem Rückgang der Kommunikation von Nervenzellen untereinander schützen, die für das Erlernen und die Steuerung von Bewegungen wichtig ist. Zudem verhindern sie, daß das Gedächtnis altersbedingt nachläßt – diesen Effekt entdeckten die Forscher bei einem Test im Wasserlabyrinth, dem sie die Ratten unterzogen.

Während des Alterungsprozesses verliert sich die Fähigkeit, die Auswirkungen der freien Radikale auszugleichen, erklärt Joseph. Diese instabilen Sauerstoffmoleküle sind sehr reaktionsfreudig und verbinden sich recht wahllos mit irgendwelchen Molekülen. Wenn sie bei ihrer Suche nicht von Antioxidantien aufgefangen werden, können sie Zellen, an die sie sich binden, beschädigen oder töten. Das Gehirn ist gegenüber den schädlichen Auswirkungen der freien Radikale besonders empfindlich, weil es nur über sehr wenige Antioxidantien verfügt, erläutert Joseph. Wissenschaftler vermuten, daß Zerstörungen durch freie Radikale ein Grund dafür sind, daß Gedächtnis und motorische Fähigkeiten im Alter nachlassen.

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