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News: Neue Affenarten auf Madagaskar entdeckt

Die Insel Madagskar ist bekannt für die enorme Artenvielfalt ihrer teilweise einmaligen Tier- und Pflanzenwelt. Mitarbeitern des Deutschen Primatenzentrums ist es gelungen, in Madagaskar vier neue Arten von Mausmakis (Microcebus) zu identifizieren, die entlang der Westküste vorkommen. Zur Identifizierung wurden klassische morphologische Beschreibungen mit DNA-Analysen kombiniert.
Aufgrund der DNA-Sequenzierungen sind die gefundenen Typen als neue Arten zu betrachten, da die molekulargenetischen Distanzen zwischen den neuen Typen größer sind als zwischen den bekannten vier Typen (Microcebus murinus, M. rufus, M. myoxinus und M. ravelobensis), die bereits etabliert sind. Die neuen Typen von Microcebus haben noch keine Namen, denn die Belegexemplare werden derzeit am Field Museum of Natural History in Chicago untersucht.

Schon zu Beginn der 90er Jahre häuften sich Hinweise, daß sich vor allem unter den nachtaktiven Lemuren sehr viel mehr Arten verbergen, als bis dahin angenommen wurde. Vor diesem Hintergrund begannen Wissenschaftler des Deutschen Primatenzentrums 1993 ein Programm in dessen Rahmen eine Gattung von Lemuren, die Mausmakis (mausgroße Lemuren der Gattung Microcebus), systematisch neu bearbeitet werden und die geographischen Verbreitung der einzelnen Typen belegt werden sollte.

Bis zum Beginn der Arbeit von Rodin Rasoloarison vom Deutschen Primatenzentrum waren drei Arten von Mausmakis bekannt. Eine vierte Art wurde in der Zwischenzeit von der Arbeitsgruppe Biokommunikation unter Leitung von Prof. Dr. Elke Zimmermann (damals ebenfalls am Deutschen Primatenzentrum) gefunden.

Nach Brasilien und Indonesien beherbergt Madagaskar mit 32 Arten weltweit die dritthöchste Anzahl verschiedener Primatenarten. Alle diese Arten sind ausschließlich auf Madagaskar und einige der umliegenden Inseln beschränkt. Aufgrund dieser enormen Vielfalt auf engem Raum genießt Madagaskar weltweit die höchste Priorität bei internationalen Schutzorganisationen. Allein die bisherige Arbeit von Rodin Rasoloarison erhöht die Artenzahl an Lemuren um mindestens 10 Prozent. Da die meisten dieser neuen Arten sehr kleine Verbreitungsgebiete in den Restwäldern West-Madagaskars haben, müssen nun die Schutzprioritäten für Madagaskars Lemuren neu definiert werden.

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